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Wettlauf gegen die Zeit

Archivmeldung vom 20.11.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.11.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Das ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Zu dieser abgedroschenen Phrase hat sich Martina Merz gar nicht erst hinreißen lassen. Aus gutem Grund. Denn wenn die Vorstandschefin von Thyssenkrupp eines nicht hat, dann ist es Zeit. Ob es dazu der an die Öffentlichkeit getragenen Worte aus dem Eigentümerkreis bedurfte, mag dahingestellt bleiben. Denn nicht nur Cevian-Partnerin Friederike Helfer ist klar, dass "bisher noch nicht genug passiert ist".

Allerdings kann man den aufgestauten Ärger auch verstehen, geht es doch nicht nur für die Belegschaft mit weiterem Stellenabbau ans Eingemachte. Auch die Aktionäre schauen erneut in die Röhre - trotz des satten Buchgewinns aus dem Elevator-Verkauf und prall gefüllter Kassen.

Die mit dem Verkauf der Aufzugssparte eingenommenen Milliarden schmelzen jedoch dahin wie Eis in der Sonne. Nicht nur, dass sich im abgelaufenen Turnus mal eben 5,5 Mrd. Euro im operativen Geschäft verflüchtigten. Auch im laufenden Turnus geht das Geldverbrennen weiter. Veranschlagt wird erneut ein Mittelabfluss von 1,5 Mrd. Euro. Ein Ende ist nicht in Sicht.

Das Geld fehlt aber, um die Bilanz tatsächlich auf Vordermann zu bringen. Denn es ist eine Sache, wenn dank des Cashs in der Kasse aus Nettoschulden Nettovermögen wird. Ohne tatsächlichen Schuldenabbau ist aber niemandem gedient. Zum Bilanzstichtag standen Bruttofinanzschulden von 6,5 Mrd. Euro in der Bilanz. Die für Dezember angekündigte Tilgung einer 850´Mill. Euro schweren Anleihe ist da nur ein schwacher Trost.

Noch düsterer sieht es bei den Pensionsverbindlichkeiten aus, die die Bilanz weiterhin mit 8,5 Mrd. Euro belasten. Das Versprechen, zumindest einen Teil des Verkaufserlöses zur Ausfinanzierung der Pensionsansprüche zu verwenden, ist nämlich Schnee von gestern. Die Rückbeteiligung am Aufzugsgeschäft, die nach früheren Aussagen in ein Treuhandvermögen überführt werden sollte, schmückt jetzt das Geschäftsfeld Multi Tracks. Ursprünglich als Bad Bank für aussortierte Geschäfte gedacht, soll Multi Tracks jetzt zum "Vehikel für das Beteiligungsmanagement" aufgewertet werden.

Die eigentliche Krux aber ist die Minderperformance in allen operativen Geschäften. Mit Ausnahme von Industrial Components und Marine Systems haben alle Sparten rote Zahlen geschrieben. Allen voran das Stahlgeschäft, das auch im neuen Geschäftsjahr auf keinen grünen Zweig kommen wird. Merz mahnt beharrlich Performance-Verbesserungen an - bislang ohne sichtbaren Erfolg. Viel Zeit bleibt nicht mehr.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots)  von Annette Becker

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