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Börsen-Zeitung: Zurück in die Zukunft

Archivmeldung vom 11.08.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.08.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Immer mehr erinnern die laufenden Marktturbulenzen an den Herbst 2008, als sich die Finanzkrise nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers deutlich verschärfte. In die Vergangenheit zurück versetzt fühlen dürften sich auch Geldmarktteilnehmer: Allzu überraschend und abrupt schaltete die Europäische Zentralbank (EZB) in der vergangenen Woche zurück auf Krisenmodus. Neben dem angekündigten Kauf von Staatsanleihen der Peripherieländer der Eurozone hatte die Notenbank auch zusätzliche Maßnahmen zur Liquiditätsversorgung der europäischen Banken beschlossen.

Gestern führte die EZB das versprochene sechsmonatige Refinanzierungsgeschäft durch. Von Zurückhaltung war die Nachfrage nicht gerade geprägt - die Institute holten sich knapp 50 Mrd. Euro. Das liegt zwar weit unter den 442 Mrd. Euro des fast schon legendären zwölfmonatigen Krisentenders der Notenbank Mitte 2009. Als Hoffnungsschimmer sollte man das aber keinesfalls werten.

Dass die Notenbank mit der versprochenen Bereitstellung von Krisenliquidität richtig lag, wurde spätestens gestern deutlich, als sich der Vertrauensverlust gegenüber den europäischen Banken in einer beispiellosen Talfahrt der Aktien des Sektors ausdrückte.

Am Geldmarkt geht es in der Frage der Bereitstellung von Krisenliquidität vorwärts in die Vergangenheit des Jahres 2008 oder zurück in die Zukunft 2011: Es wird immer wahrscheinlicher, dass die Notenbank noch weitere Krisentender durchführen wird. Das ist angesichts der enormen Verwerfungen nichts Anrüchiges. Zwar sind die Märkte für Interbankenausleihungen anders als 2008 - noch - nicht eingefroren. Ohne Hilfe der Zentralbank kann dies aber schnell passieren. Daher ist es sicherlich nicht verkehrt, wenn Marktteilnehmer mit der EZB als Kreditgeber der letzten Instanz rechnen können. Die Krisentender der Jahre 2008 bis 2010 trugen dazu bei, die Lage zu beruhigen.

Zinserhöhungen dürfen vor diesem Hintergrund vom Tisch sein. Eher wird die EZB die Raten wieder senken müssen - Flutung der Märkte mit Liquidität und steigende Sätze vertragen sich nicht miteinander. Schon jetzt sei die Wirkung der Geldpolitik auf die Zinsmärkte immer diffuser, so ein Marktteilnehmer. Wenn die EZB nun zurückrudert, wäre das noch eine weitere Parallele zu 2008: Im Sommer vor drei Jahren erhöhte die Notenbank gegen den Trend die Sätze und löste damit einige Verwirrung am Markt aus. Im Herbst senkte sie die Zinsen.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots)

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