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Börsen-Zeitung: Wagoners Offenbarungseid

Archivmeldung vom 19.02.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.02.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Bei den Kongressanhörungen Ende 2008 sind die Chefs der drei amerikanischen Autokonzerne nach allen Regeln der (Verhör-)Kunst ausgefragt worden. Wie sich spätestens jetzt zeigt, war die Skepsis bezüglich des wahrscheinlichen Mittelbedarfs der angeschlagenen Hersteller mehr als berechtigt.

Jetzt sind es bereits 30 Mrd. Dollar, mit denen beispielsweise allein General Motors vom Staat gestützt werden muss, um die verpönte Insolvenz zu vermeiden.

Auf 117 Seiten Sanierungskonzept hat GM-Chef Rick Wagoner im Grunde den Offenbarungseid seiner Amtszeit niedergelegt. Ein Fünftel der weltweit Beschäftigten soll gehen, die einst zu teuer erworbene schwedische Marke Saab hat wohl unter dem GM-Dach keine Zukunft mehr, und für Opel, immerhin seit 80 Jahren integraler Teil des einst weltgrößten Automobilkonzerns, wird fast schon verzweifelt nach einer Zukunft außerhalb von GM gesucht. Wagoner hat erstmals selbst angedeutet, für die europäischen Aktivitäten und damit für Opel auch Partnerschaften oder Beteiligungen von Dritten als Option zu erwägen. Vor allem setzt GM natürlich auf staatliche Hilfen in Schweden und Deutschland. Aber kann man Opel mit seinen vier deutschen Standorten wirklich aus GM herauslösen und allein am Leben halten? Das wäre ein schwieriges Unterfangen, denn die deutsche Marke ist in ein enges europäisches Beziehungsgeflecht eingebunden, das letztlich von GM Europe in Zürich gesteuert wird.

Eine Abnabelung von der Mutter in Detroit wäre deshalb am ehesten mit einer Verselbständigung von GM Europe zu erreichen. Dann aber würden sich staatliche Hilfen noch mehr komplizieren, weil neben deutschen Bundesländern auch Regierungen anderer EU-Länder wie Spanien, Großbritannien, Österreich oder Polen mithelfen müssten. Das politische Gerangel bei absehbaren Kapazitätskürzungen mag man sich gar nicht ausmalen.

Als europäische Marke wäre GM Europe/Opel auf Dauer zu klein und würde in die gleiche strategische Bredouille geraten wie PSA Peugeot-Citroën und Fiat, die bislang ebenfalls europazentriert sind. Als Brückenkopf für einen aufstrebenden chinesischen Hersteller herzuhalten, würde das Selbstwertgefühl beschädigen, aber wohl den geringsten Aderlass bedeuten. Am besten passt Opel weiterhin zu GM - wenn der US-Konzern denn doch noch die Kurve kriegt.

Quelle: Börsen-Zeitung (von Peter Olsen)

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