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Börsen-Zeitung: In gute Hände

Archivmeldung vom 24.12.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.12.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

"In gute Hände" möge die BHF-Bank kommen: Das dürfte für die meisten ihrer 1500 Mitarbeiter das vordringliche Anliegen auf dem Weihnachtswunschzettel gewesen sein. Mit der kurz vor Heiligabend verkündeten Einigung zwischen Deutscher Bank und LGT Group über Eckpunkte des Verkaufs der früheren "Berliner Handels- und Frankfurter Bank" scheint die Erfüllung dieses Wunsches nähergerückt zu sein.

Hoffentlich sind es auch saubere Hände, in deren Eigentum das Haus mit dem Beinamen "Privat seit 1854" nun aller Voraussicht nach übergehen wird. Soweit noch Schmutzreste der unter der Chiffre "Zumwinkel" bekannten Steueraffäre an den Händen der LGT kleben sollten, wäre die Übernahme für die Liechtensteiner wohl auch eine Chance, ihre bekleckerte Reputation reinzuwaschen.

Dass der eine oder andere Kunde der Frankfurter Privatbank eben vor diesem Hintergrund auf Distanz gehen könnte, sollte die LGT endgültig den Zuschlag bekommen, müssen die angehenden Partner ins Kalkül ziehen. Aus BHF-Sicht scheint diese Lösung dennoch die nächstliegende und passendste unter den realistischen Optionen zu sein, und sie wäre sicher weit mehr als ein "kleinstes Übel". Denn diese Kombination wäre - anders als etwa beim Erwerb durch eine arabische, chinesische oder indische Adresse - gleichermaßen geschäftlich komplementär und kulturell kompatibel und darüber hinaus verträglich, was die Größenordnungen beider Häuser angeht. Und sie verspräche - anders als ein Finanzinvestor, und sei es in Verbindung mit einem kleineren Bankpartner - am ehesten jene Stabilität, die die BHF-Bank angesichts ihrer volatilen Eigentümerstruktur sowie der mit jedem Gesellschafterwechsel verbundenen Strategieänderungen und daraus folgender Reibungsverluste so dringend nötig hätte. Ihr Glück haben ja in kurzer Abfolge schon Allianz, DGBank und Münchener Rück und dann nacheinander ING und Sal. Oppenheim versucht, während die Deutsche Bank von Anfang an unfreiwilliger Kurzzeitaktionär der ihr mit Oppenheim zugefallenen BHF-Bank war.

Diese ist, sieht man vom Retail Banking ab, eine Art Miniaturausgabe der Deutschen Bank und für das Original daher nur bedingt brauchbar, insofern also eher ein Klotz am Bein des Branchenprimus. Diesen Klotz zügig abschütteln zu können, wird dem Verkäufer gewisse Abstriche an früheren, am Buchwert orientierten Preisvorstellungen wert sein müssen.

Quelle: Börsen-Zeitung

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