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WAZ: Die Allmacht der Ärzte

Archivmeldung vom 09.09.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.09.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Es ist schockierend: Viel mehr Ärzte, als selbst größte Kritiker geglaubt haben, geben zu, mit ihrer Therapie den früheren Tod Sterbenskranker in Kauf zu nehmen. Das ist furchtbar. Und wird noch schlimmer, weil dies ohne Wissen des Patienten geschieht. Sollte die Studie stimmen, übertreten Ärzte nicht nur eine Schmerzgrenze, sondern oft auch das Gesetz.

Man fragt sich, warum das so ist. Erfahrene Palliativmediziner berichten überaus glaubwürdig, dass es möglich ist, ohne assistierten Suizid auszukommen. Diese Ärzte trösten sich mit einem zentralen Ergebnis der Studie: Ausgebildete Palliativmediziner zählen deutlich seltener zu denen, die das Leben eines Sterbenden riskieren.

Interessant ist doch das, was man aus Hospizen hört: dass Töten als Sterbehilfe durch eine gute Palliativmedizin überflüssig wird. Patienten, die "die Todesspritze" wollten, verspürten bei richtiger Betreuung diesen Wunsch nicht mehr. Auch wenn es seltsam klingt: Sie leben die letzten Tage bewusst - und gerne.

Doch es gibt Grenzfälle. Wenn der Patient im Koma liegt, die Situation eskaliert, keine Patientenverfügung und kein Ansprechpartner da ist. Nur dann - und wirklich nur dann darf ein Arzt nach seiner alleinigen Überzeugung handeln.

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung

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