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Allgemeine Zeitung Mainz: zur Lindenstraße

Archivmeldung vom 17.11.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.11.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Das Ende der Lindenstraße ist traurig. Aus melancholischer Sicht. Aus dramaturgischer ist es längst überfällig. Die Serie hat sich überlebt. Sie erlebte ihre Blüte in der konservativen Ära das Bundeskanzlers Helmut Kohl. Kraft zog das Team um Produzent und Übervater Hans W. Geißendörfer daraus, die gesellschaftlichen Tabus jener Zeit dar- und auch in Frage zu stellen.

Der erste Kuss zweier Homosexueller im Fernsehen, der erste Aids-Tote oder die Scheidung eines Familienvaters: Das waren alles Aufreger. Und die Lindenstraße hat ihren Anteil daran, dass das heute nicht mehr so ist. Doch nach über 30 Jahren ist die Zahl gesellschaftlicher Tabus überschaubar geworden. Es gibt die Ehe für alle, über Aids und andere Krankheiten informiert die Bundesregierung selber und Patchwork-Familien, also alternative Lebensgemeinschaften, haben es sogar in die Kataloge von Möbelhäusern geschafft. Die Lindenstraße als gesellschaftlichen Aufklärer braucht es da nicht mehr. Zwar gäbe es schon Themen, die in der Serie noch dargestellt werden könnten. Doch den Machern ist auch die erzählerische Kraft ausgegangen. Statt wie im Fall des an Aids erkrankten Benno Zimmermann (Bernd Tauber) eine Geschichte zu erzählen, war es zuletzt Standard, dass ein Taxifahrer und ein Privatdetektiv vorm Radio saßen und über die Gefahren der Atomtechnologie philosophierten. Jede Zeit hat ihre Serien. Die Lindenstraße hat die 80er stark mitgeprägt, die 90er ein wenig. Die Serie unserer Zeit war sie schon lange nicht mehr.

Quelle: Allgemeine Zeitung Mainz (ots) von Mario Thurnes

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