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Neue Westfälische (Bielefeld): Zahl der Anträge auf Pflegeleistungen steigt stark Gelebte Solidarität

Archivmeldung vom 15.04.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.04.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Auf den ersten Blick könnte uns diese Nachricht nachdenklich stimmen. Die Zahl der Menschen, die Leistungen aus der Pflegeversicherung beantragen, ist im ersten Quartal dieses Jahres stark angestiegen. Ein Plus von rund 68 Prozent bei den Antragszahlen meldet die mit 2,1 Millionen Versicherten nach eigenen Angaben größte gesetzliche Krankenversicherung in Westfalen-Lippe, die AOK Nordwest. Vordergründig steigt also die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in der Region - und damit auch die Summe der zu zahlenden Leistungen für die betroffene Personengruppe.

Doch diese Entwicklung ist für die beteiligten Sozialpartner sowie die Politik kein Grund, Alarm zu schlagen. Im Gegenteil. Es ist die Bestätigung der These, die schon viele Experten seit Jahren geäußert haben. Die Pflege nach Minutenabrechnung hat sich nicht wirklich bewährt. Es ist gut, dass unter dieses Modell ein Schlussstrich gezogen wurde. Gleichzeitig haben nun Menschen mit geistigen und psychischen Beeinträchtigungen eher die Möglichkeit, von Leistungen aus dem Pflegegesetz zu profitieren.

Dazu zählen unter anderem Menschen mit beginnender Demenz, die sich aber noch selbst versorgen können. Die häusliche Pflege wurde grundsätzlich gestärkt. Das ist ein Quantensprung der seit Jahresbeginn geltenden Pflegereform. Er signalisiert eine Art gelebte Solidarität der Versichertengemeinschaft, die signalisieren soll: Pflegebedürftige Menschen sollen in die Lage versetzt werden, so lange wie irgend möglich ihr Leben in den eigenen vier Wänden gestalten zu können.

Gleichzeitig soll ihnen dabei ein Höchstmaß an Eigenständigkeit erhalten bleiben. Diese Vorteile des neuen Gesetzes haben offenbar viele - überwiegend ältere - Menschen erkannt und beantragen nun in größerer Zahl Pflegeleistungen. Das ist gut so. Allerdings bleibt jetzt abzuwarten, ob die finanzielle Vorsorge des Gesetzgebers, der durch zwei Beitragserhöhungen ein Finanzpolster von rund sechs Milliarden Euro angelegt hat, um die höheren Ausgaben abzufedern, auch ausreichen werden.

Wenn die Reserven irgendwann knapp werden sollten, wird die Gemeinschaft der Versicherten im Sinne der pflegebedürftigen Menschen nachbessern müssen. Doch dies sollte uns dann die Perspektive eines Alterns in Würde und Eigenständigkeit wert sein.

Quelle: Neue Westfälische (Bielefeld) (ots) von Matthias Bungeroth

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