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Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema "50 Jahre Pille"

Archivmeldung vom 22.04.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.04.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Als die Antibabypille 1960 auf den Markt kam, hat sich wohl kaum jemand vorstellen können, dass es 50 Jahre später für 120 Millionen Frauen selbstverständlich ist, durch die Einnahme einer Pille eine Schwangerschaft zu verhindern. Damit hat ihr Erfinder Carl Djerassi Sex von der Fortpflanzung abgekoppelt und Paaren eine bis dahin ungekannte Freiheit geschenkt.

Obwohl es auch andere Verhütungsmethoden gibt, hat die Pille mittlerweile einen hohen Stellenwert. Sie sorgt im wahrsten Sinne des Wortes für Sicherheit. Durch sie können Frauen oder Paare selbst bestimmen, wann für sie die richtige Zeit für ein Kind ist. Denn nur wer bereit ist, die Verantwortung für ein neues Leben zu übernehmen, kann diese Aufgabe auch gut erfüllen. Für eine andere Frau mag die Pille dagegen kein Thema sein, weil für sie der Zeitpunkt des Kinderkriegens keine Rolle spielt oder sie einen Eingriff in die Natur ablehnt. Trotzdem sollte diese Frau die andere nicht verurteilen, denn beide haben gute Gründe. Kritik an der Pille kommt vor allem von der katholischen Kirche. So hat Papst Benedikt XVI erst 2008 die Ablehnung jeglicher Form von hormoneller Empfängnisverhütung bekräftigt. Ob diese Einstellung zeitgemäß ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Wichtig ist aber vor allem, dass die Einnahme der Pille, auch wenn sie mittlerweile so selbstverständlich ist, nicht leichtsinnig erfolgen sollte. Mit der Einnahme ist eine Verantwortung gegenüber dem Körper verbunden. Die Risiken, wie das einer Thrombose oder einer Embolie, sollten ernst genommen werden. Für Raucherinnen, erst recht wenn sie älter als 30 sind, sollte die Pille ohnehin tabu sein. Die relative sexuelle Freiheit, die natürlich nicht den Schutz vor Aids und Geschlechtskrankheiten mit einschließt, genießen auch die Männer. Doch es sind in der Regel die Frauen, die die Kosten für die Pille tragen. Und die sind - gerade für junge Frauen - recht hoch. Eine Dreimonatspackung kostet je nach Präparat durchschnittlich 30 Euro. Klar, Freiheit hat ihren Preis, aber warum sollten sich Männer nicht auch an den Kosten beteiligen und somit eine Mitverantwortung für die Verhütung übernehmen? Und dann ist da noch die so genannte Pille für den Mann, an der immer mal wieder geforscht wird. Wissenschaftler sagen, dass die Testosteronspritze weniger Nebenwirkungen als die Pille für die Frau hat. Außerdem würde sie den Mann stärker in die Pflicht nehmen. Doch ob sich die Hormonspritze durchsetzen würde, ist fraglich - vor allem aus weiblicher Sicht. Wenn die Verantwortung für die Verhütung in den Händen des Mannes liegt, muss sich die Frau tausendprozentig auf ihren Partner verlassen können. Denn im Zweifel ist sie es, die Verantwortung für das neue Leben trägt. Die aus der Hand zu geben ist zwar ein immenser Vertrauensbeweis, aber - vor allem für junge Menschen in jungen Beziehungen - ein Wagnis mit ungewissem Ausgang.

Quelle: Westfalen-Blatt

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