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Börsen-Zeitung: Modell einer Konsolidierung

Archivmeldung vom 04.07.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.07.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Gerade einmal einen Monat ist es her, da machten Spekulationen über eine Fusion der Großbanken Société Générale und Unicredit die Runde. Ein "paneuropäischer" Zusammenschluss der beiden Bankriesen aus Paris und Mailand entspräche jedenfalls dem Drehbuch einer möglichen Konsolidierung der Branche, wie es Aufseher und Marktteilnehmer mitunter skizzieren.

Mit Blick auf die Stärke der US-Großbanken und der drückenden Kostenbasis etlicher Institute erscheint es manchen Beobachtern offenbar schlüssig, die Geschäftsmodelle verschiedener Dickschiffe zu ergänzen und die Kosten durch das Heben diverser Synergien zu senken - auch wenn ein Großzusammenschluss freilich etliche Risiken birgt. Auch Deutsche Bank und Commerzbank waren schon als Fusionspartner im Gespräch, neben anderen Häusern.

Der nun anstehende Verkauf des Derivate- und ETF-Geschäfts der Commerzbank an die Société Générale führt vor Augen, dass es einen weiteren Weg der Konsolidierung gibt. Anstatt sich einen vollständigen Konzern einzuverleiben und über Jahre hinweg mit einem komplizierten Umbau beschäftigt zu sein, werden einzelne Stücke zugekauft, die betriebswirtschaftlich gut in die eigene Struktur passen. Die Commerzbank entschlackt ihr Derivatebuch und konzentriert sich noch stärker auf ihr Kerngeschäft mit Firmen- und Retail-Kunden. Die Société Générale, die einen Schwerpunkt im Investment Banking hat, erweitert ihre Palette im Zertifikatesegment und rückt mit ihrer Tochter Lyxor im ETF-Geschäft wieder ihrer Rivalin DWS auf die Pelle. Für Bankkonzerne bieten derartige Transaktionen das Beste aus zwei Welten: Sie schaffen es, in bestimmten Feldern Skaleneffekte zu erzielen und ihre Position auszubauen, ohne aber komplexe Strukturen neu ordnen zu müssen. Konzentrierte Konzerne passen in eine Zeit, die von Regulierung, politischen Risiken und der Erfahrung der Finanzkrise geprägt ist.

Die Commerzbank hat bereits Lehrgeld bezahlen müssen. Die Fusion mit der Dresdner Bank und die anschließende Krise steckt ihr noch in den Knochen. Die Veräußerung der Depotbank an die ebenfalls französische BNP Paribas wenige Jahre später, ein Verkauf eines durch Skaleneffekte geprägtes Teilsegments also, dürfte schon eher als Erfolg gelten. Die Société Générale hatte sich vor einigen Jahren von Anteilen von Amundi getrennt, als der französische Fondsriese an die Börse ging. Die Konzentration auf das Wesentliche sollte Schule machen - und jenen entgegengehalten werden, die von Großfusionen träumen.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Jan Schrader

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