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Kontrastprogramm

Archivmeldung vom 13.08.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.08.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Die Gegensätze können augenscheinlich kaum größer sein: Während der Touristikriese Tui offenbar völlig unsicher ist, wohin die Reise noch geht, nimmt das kalifornische Start-up Airbnb in bewegten Zeiten Kurs auf die Börse. Das junge Kultunternehmen der Branche, dessen Bewertung von einem illustren Investorenkreis in der Spitze auf 31 Mrd. Dollar gehievt wurde, musste durch den Einbruch der Reiseaktivitäten in der Coronakrise zwar auch heftig Federn lassen - Umsatzeinbruch und Personalabbau blieben nicht aus.

Jedoch meldete Airbnb schon im Juni und Juli eine kräftige Erholung der Nachfrage, die die Führung für die geschäftliche Entwicklung offenbar so optimistisch stimmt, dass sie den Sprung an die Börse wagen will. Dabei wird immerhin noch über eine Bewertung von knapp unter 20 Mrd. Dollar spekuliert.

Dagegen hat die Tui durch Covid-19 in allen Geschäftsfeldern geradezu vernichtende Schläge erhalten. Das Gros der Flugzeugflotte steht noch immer am Boden, die Hotelkapazitäten sind weltweit insgesamt deutlich unterausgelastet, und die meisten Kreuzfahrtschiffe liegen im Hafen. Diese Boom-Branche wurde in voller Fahrt gestoppt. Die Tui sieht sich gezwungen, um den drohenden Schiffbruch zu vermeiden, den Anker nach dem Staat zu werfen. Dieser stopft das Leck mit einer erneuten Milliarde, bevor der Tui-Tanker als Ganzes sinkt.

Die rasante Mittelverbrennung, die in den vergangenen Monaten bei bis zu 650 Mill. Euro lag, konnte zuletzt eingedämmt werden. Doch sind die Perspektiven für die Wintersaison derart unsicher, dass der Reisekonzern die Reserven nochmals aufstocken muss. Ein Unterfangen, das ohne staatliche Hilfe aussichtslos wäre. Die Investoren zeigen sich erfreut, wenn auch nicht berauscht. Immer stirbt die Hoffnung zuletzt. Indes erscheint zunehmend fraglich, wie lange ein Unternehmen überleben kann, dessen Geschäftsmodell durch eine so hohe Kapitalbindung belastet ist. Die mangelnde Auslastung der Kapazitäten ist verhängnisvoll.

Der Kontrast zu dem hochmargigen wie flexiblen "Asset light"-Modell einer Airbnb muss den Investoren ins Auge springen. Auch Tui hatte begonnen, die Digitalisierung voranzutreiben und hochrentable Aktivitäten wie Urlaubserlebnisse auf einer digitalen Angebotsplattform zu entwickeln - ein Bereich, wo sie mit Airbnb konkurriert und dieser sogar etwas voraus hat. Ob ihr im Bann von Corona die Zeit bleibt, diesen Vorteil auszuspielen, erscheint indes zunehmend ungewiss.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Heidi Rohde

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