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Börsen-Zeitung: Flugzeugbauer im Sturzflug

Archivmeldung vom 17.11.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.11.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

EADS und Boeing befinden sich im Sturzflug. Die Airbus-Muttergesellschaft verbuchte im dritten Quartal einen Nettoverlust von 87 Mill. Euro. Ihr US-Rivale rutschte gar mit -1,6 Mrd. Dollar tief in die Verlustzone und musste daraufhin die Jahresprognose kappen.

Der weitaus höhere Fehlbetrag der Amerikaner dürfte aber für die Europäer nur ein schwacher Trost sein. Die peinliche Entwicklungspanne beim Militärtransportflieger A400M wird der EADS erneute Mehrkosten in Milliardenhöhe bescheren, sollte an dem Projekt festgehalten werden. Zudem leidet Airbus immer noch unter den Folgen des Auslieferungsfiaskos mit dem Riesenflugzeug A380.

Zusätzlich drückt die durch die weltweite Wirtschaftsflaute verschärfte Krise vieler Luftfahrtgesellschaften die Ertragskraft von Airbus wie von Boeing. Die Krise der Airlines dämpft das Neugeschäft beider Flugzeugbauer erheblich, was später tiefe Löcher in ihre Erfolgsrechnungen reißen wird. Auslieferungen werden wegen Finanzierungsengpässen von Kunden zunehmend verschoben und Aufträge vermehrt storniert. Die noch für 2009 absehbaren Absatzrekorde bei Airbus (490 Stück) und Boeing (485 Stück) werden beide Firmen in den kommenden beiden Jahren wohl nicht mehr überbieten. Damit entfällt für das Duo in einem von Preisdruck und Überkapazitäten beherrschten Markt auf absehbare Zeit eine wesentliche operative Stütze, die Sonderbelastungen als Folge fehlerhafter Entwicklungs- und Fertigungsstrategien abmildern oder überkompensieren kann.

Die folgenschweren Entwicklungsprobleme bei Boeing (Modell 787) und bei Airbus (A400M) werden die Ertrags- und Finanzkraft beider Unternehmen noch über 2010 hinaus arg strapazieren.

Vor diesem Hintergrund halsen sich die ehrgeizigen Europäer mit dem geplanten Langstreckenflieger, dem A380-Schwestermodell A350, eine weitere Hürde auf, die ihre Kapazitäten vollends sprengen könnte. Angesichts der schlechten Erfahrungen mit der A380 wäre EADS-Chef Louis Gallois gut beraten, das mit 10 Mrd. Euro veranschlagte A350-Programm zu überdenken. Schließlich birgt die A400M für seinen Konzern ein erhebliches finanzielles Risiko. Würde das Programm von den beteiligten Nato-Staaten abgeblasen, müsste die EADS fast 6 Mrd. Euro an Anschubhilfen zurückzahlen - Geld, das für künftige Projekte fehlen würde.

Quelle: Börsen-Zeitung

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