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Westdeutsche Zeitung: US-Schulden

Archivmeldung vom 20.04.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.04.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Als die Finanzkrise weltweit die Wirtschaft lähmte, als Banken quasi im Stundentakt mit Milliarden gerettet wurden, als die Politiker fast täglich das Scheckbuch zückten - schon damals fragten sich nicht wenige: Wer soll das alles bezahlen? Die Quittung dafür bekommen die Steuerzahler in Europa und bald wohl auch in den USA präsentiert: Die Staatsschulden ufern aus, einige Länder sind quasi pleite. Erst kamen Griechenland, Irland und Portugal aus dem Takt, nun gerät sogar die Weltmacht und Weltschuldenmacht USA ins Wanken.

Standard & Poor's (S&P) zweifelt erstmals an der Kreditwürdigkeit der größten Volkswirtschaft der Welt - ein Tabubruch. Der Warnschuss indes könnte Schlimmeres verhindern. Die Amerikaner leben seit Jahren weit über ihre Verhältnisse. Doch statt die eigenen Probleme anzupacken, haben die Politiker zuletzt mit den Fingern nach Europa gezeigt und die Schuldensünder dort an den Pranger gestellt. Dass das eigene Land mindestens so schwerwiegende Probleme hat wie Griechenland, wurde gerne unter den Tisch gekehrt. Vor ein paar Wochen bekam die Fassade erstmals Risse. Die amerikanische Investoren-Legende Bill Gross rechnete mit der Schuldenpolitik seines Landes ab: "Wir sind griechischer als die Griechen", schleuderte er der Regierung entgegen. Doch anders als Griechen und Portugiesen haben die USA bislang keine Probleme gehabt, sich am Kapitalmarkt Geld zu beschaffen - weil die Zentralbanken auf die Stabilität der weltgrößten Volkswirtschaft vertrauen und ihr Geld in US-Staatsanleihen anlegen. Nach dem Warnschuss von S&P könnten die Zeiten aber rauer werden. Im besten Fall erfassen US-Präsident Obama und die republikanische Opposition jetzt, da eine Abstufung und damit höhere Kreditzinsen drohen, den Ernst der Lage. Sie wissen, dass es dann viel schwieriger sein wird, das gigantische Defizit zu finanzieren. Vielleicht begreifen sie, dass Gelddrucken auf Dauer keine Lösung des Problems ist. Und vielleicht legen sie ihren ideologischen Streit darüber bei, welches das richtige Sparprogramm für das Land ist, und arbeiten konstruktiv an einer Lösung des Schuldenchaos'. Auch die Weltmacht USA wird um eisernes Sparen nicht umhin kommen.

Quelle: Westdeutsche Zeitung

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