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„Argumentier-Fibel für SPD-Abgeordnete“

Archivmeldung vom 27.04.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.04.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die deutschen Politiker – im Alltagstrott. Sie sind nicht gefordert. Die meisten Kompetenzen haben sie ohnehin nach Brüssel abgegeben. Das Leben geht so seinen bequemen Gang. Eigenes Denken ist verpönt. Wie abzustimmen ist, legt der Fraktionsvorsitzende fest. Die Fraktionsdisziplin lässt grüßen.

Bald wird es sogar noch gemütlicher: Die Anzahl der Bundestagsabgeordneten wird um weitere 10% aufgestockt. Doch die Ruhe, an die man sich schon so manches Jahr gewöhnt hat, ist trügerisch. So wird die neue Partei, die sich da gründet, erst mal nicht wahrgenommen - wozu auch? Die Parteiführung wird sich schon melden, wenn es was Besonders gibt – das war ja schon immer so. Doch einen Nachteil hat das gemütliche Leben schon: Ein jahrelang so dahinlebender Mensch kann sich nicht schnell genug an eine neue Lage gewöhnen. Aber auch das ist im Alltag nicht nachteilig: Man bildet eine (Untersuchungs-) Kommission. Dazu wird externer Sachverstand angemietet und so nach einigen Monaten und einigen Tausendmarkscheinen liegt dann auch schon ein Entwurf vor, über den man mindestens mal diskutieren kann.

Nun ist aber eine völlig unvorhergesehene Situation eingetreten: Ohne Vorwarnung ist sie da, die Alternative für Deutschland. Die Parteiführung scheint selbst überrumpelt worden zu sein.

Was tun? Eine Denkhilfe ist notwendig – und zwar schnell! Denn: Guter Rat ist teuer.

  • Totschweigen? Zu spät:. Die Presse ist gar zu neugierig.
  • Wegdiskutieren? Das ist schon mehrfach gescheitert: Gar zu gut sind die Argumente der „Professorenpartei“.
  • Sachargumente vorzubringen gelingt somit nicht. Da müsste man ja eigenständig denken können. Und jetzt, wo genau diese Eigenschaft dringend gebraucht würde, kann sie nicht abgerufen werden.
  • Die Volkswissenschaftler und sonstigen, in der Alternative für Deutschland engagierten Gelehrten haben nun mal die besseren Argumente.

Was bleibt, sind die auch bei anderen Problemen bewährten Methoden der psychologischen Massenbeeinflussung, die der untersten Schublade entnommen werden: Unterstellungen, Diffamierung, Verunglimpfung, Verniedlichung, Ausgrenzung usw. Am besten durch eine „Gebrauchsanweisung“ für alle Parteipolitiker: Die Argumentier-Fibel für SPD-Abgeordnete. Möglichst einfach muss sie sein und massenpsychologisch wirksame Argumente muss sie enthalten. Nun ist sie endlich fertig: Jetzt kann das Parteivolk endlich „eingenordet“ werden und braucht nicht weiter mit eigenen Formulierungsversuchen mehr Porzellan zu zerschlagen als wieder zusammengekittet werden kann.

Begriffe wie:

  • „populistische Professorenpartei”,
  • „Nationalkonservative” und
  • „Marktradikale”

sollen herhalten, um die Alternative für Deutschland nach allen Regeln der Kunst zu verunglimpfen. Mit ihren 10 Seiten ist sie eigentlich zu umfangreich: Wer soll die denn schon lesen? Und verstehen? Doch das Ziel ist klar: Durch Sprachcodes soll dafür gesorgt werden, dass die Alternative für Deutschland in einem möglichst schlechten Licht dasteht.

Und wenn man dabei auch noch den Schwarz-Gelben eines auswischen könnte, hätte man gewissermaßen zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Etwa mit dem Slogan:

„Die AfD ist eine populistische Abspaltung von CDU und FDP, die die Erosionstendenzen bei Schwarz-Gelb sichtbar macht. Der halbe Bundesvorstand der AfD besteht aus ehemaligen CDU-Mitgliedern. Nationalkonservative und „marktradikale“ Kräfte wenden sich ab von Union und FDP.“

Hurra – sind wir nicht gut?

Nachdenklich wird seit vielen Jahren verschaukelte Bürger dann aber doch, wenn er vernimmt, dass

„die populistische Professorenpartei keinerlei praktische Kompetenz hat und nur für frustrierte Wutbürger steht, die ihren Besitzstand gefährdet sehen.“

Ob da der Schuss nicht nach hinten losgeht?

So ist bekannt, dass es Professorenschelte seit Goebbels gibt. Auch Schröder („Der Professor aus Heidelberg“) und Steinbrück („Professor Unsinn“ über Professor Hans-Werner Sinn) griffen zu dieser Notbremse, weil sie den Argumenten der Professoren nichts entgegensetzen konnten. Ein Professor muss normalerweise eine Diplomarbeit schreiben, promovieren (im Gegensatz zu einigen Politiker-Kollegen nicht durch Plagiieren) und habilitieren. Ob das ein Bildungsstand ist, den auch die SPD-Abgeordneten aufweisen können? Ob sie dem in der Diskussion entgegentreten können?

Und was den gefährdeten Besitzstand angeht: Wie war das den noch mit den „legalen“ Beschäftigungsverhältnissen, die Abgeordnete mit ihren eigenen Ehefrauen eingegangen waren? Und mit deren Bezahlung? Und wie ist das mit Brüsseler Abgeordneten, die sich freitagsfrüh nur mal schnell in die Anwesenheitsliste eintragen um das dann fällige Tagegeld kassieren zu können? Und wie muss es andererseits gesehen werden, dass es fast nur Idealisten sind, die sich für die Alternative für Deutschland einsetzen. Die Partei hat ja so gut wie kein Geld.

Und mit dem Begriff „populistisch“ ist das auch so eine Sache: Wenn sich die Abgeordneten der etablierten Parteien seit Jahren um den Willen des Bürgers nicht geschert haben (der ESM-Vertrag lässt grüßen), dann kommt die Zeit, in der das Volk darauf besteht, dass jetzt das Gegenteil gemacht wird. Nicht durch Revolution – nicht durch Demonstration, nein, durch die Waffe der Demokratie: den Stimmzettel! Daher kommt auch der Zulauf den die Partei jetzt hat: Mehrere tausend Neu-Anmeldungen seit dem Gründungsparteitag am 14. April 2013! Wenn das populistisch ist, bitte sehr. Es handelt sich um die Willensäußerung freier Bürger, die darauf bestehen, dass ab jetzt nur das gemacht wird, was er - der Souverän - will und nicht das, was der Fraktionsvorsitzende will. Insgesamt sieht es gar nicht gut aus für die SPD: Die Argumentier-Fibel für die Abgeordneten - und wenn sie auch noch so hohl ist - muss her: Schnellstens. Auch wenn da noch ein paar Ungereimtheiten drin sind: Bei den Fibeln für die i-Dötzchen ist das wohl auch so.

Kommentar / offener Brief von Alfred E. Zips

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