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Ein Islamist führt EU-Staaten vor: Raimund Neuß zum Taliban-Skandal in einer Kölner Moschee

Archivmeldung vom 20.11.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.11.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith

Schlimmer geht es kaum. Der Taliban-Funktionär Abdul Bari Omar hat den deutschen und zuvor den niederländischen Staat vorgeführt - mit seinem Auftritt in einer Kölner Ditib-Moschee als einem der Höhepunkte. Unfassbar sind alle Einzelheiten dieses Vorgangs.

Unfassbar, dass die EU diesen hohen Repräsentanten des Taliban-Regimes nicht auf ihrer Sanktionsliste hatte, so dass er anstandslos ein Schengen-Visum erhielt. Unfassbar, dass dieser Mann Zugang zu einer Konferenz der Weltgesundheitsorganisation bekam und der niederländische Gesundheitsminister Ernst Kuipers sich auch noch mit im fotografieren ließ. Und dann vollends unfassbar das Agieren der Ditib, deren Zweig in Köln-Chorweiler hernach zunächst nicht einmal weiß, wem er seine Räume vermietet hat. Der sein Hausrecht nicht durchsetzt, als der Taliban die vermeintlichen Erfolge seiner Regierung lobt. Und die Ditib-Zentrale? Lässt die Chorweiler Glaubensbrüder beim Versuch der nachträglichen Schadensbegrenzung allein vor sich hinstümpern.

Unterstellen wir einmal zugunsten der Ditib, es sei wirklich nur eine Rieseneselei gewesen. Dann allerdings stimmt immer noch der Bericht einer WDR-Kollegin skeptisch, die nach dem letzten Freitagsgebet Teilnehmer der Veranstaltung traf, die Omars Auftritt lobten. In welcher Form gedenkt sich die Ditib damit auseinanderzusetzen? Mit welchen Gruppierungen außer den "Kunar Jugendlichen" als Trägern des Taliban-Auftritts hat man noch Kontakt? Und wann beendet dieser Verband seine Schaukelpolitik zwischen deutschem Verfassungspatriotismus und Folgsamkeit gegenüber den Scharfmachern in der türkischen Religionsbehörde?

Und wann, bitte, finden unsere Behörden zu einem angemessenen Umgang mit den Taliban? Dass es pragmatische Gründe gibt, auch mit Verbrechern zu verhandeln, ist unbestritten. Aber seit wann dürfen Vertreter einer Gruppe, die keine legitime Regierung darstellt, in EU-Ländern hofhalten? Und, übrigens, haben sich Verfassungsschützer und Ausländerbehörden einmal den Verein "Kunar Jugendliche" angeschaut? Wenn die Taliban dessen Funktionären so gut gefallen - was haben die dann hier zu suchen?

Quelle: Kölnische Rundschau (ots)

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