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Börsen-Zeitung: Man steckt nicht drin

Archivmeldung vom 25.10.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.10.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Man steckt nicht drin: Da haben Anleger noch vor wenigen Wochen in einer Erhebung bekundet, bei der Deutschen Bank komme es ihnen vor allem darauf an, dass das Haus seine Kosten in den Griff bekomme. Aber nun, da das Management mit dem Aufwand eine Punktlandung hinlegt, prügeln sie den Kurs Richtung neuer Allzeittiefs. Und damit haben sie recht.

So erfreulich es ist, dass es die Bank in den ersten Monaten unter ihrem Vorstandsvorsitzenden Christian Sewing in Abkehr von einer unguten Tradition im Hause tatsächlich geschafft hat, Kosten einzugrenzen, anstatt diese laufen zu lassen - den Flurschaden, den der konzernweite Ertragsschwund nach sich zieht, wird sie damit nicht auffangen können, zumindest nicht in diesem Tempo.

Im dritten Quartal hat das Haus seinen Aufwand binnen Jahresfrist um 22 Mill. Euro reduziert. Zugleich gingen rund 600 Mill. Euro an Einnahmen flöten. Weil das Management zudem unterschätzt hat, wie der Umbau im Investment Banking auch davon gar nicht direkt betroffene Bereiche wie die Transaktionsbank bremst, schraubt es nun den Ertragsausblick für 2018 herunter. Man steckt nicht drin. Damit hat sich für Anleger freilich ein unkalkulierbares Risiko eröffnet. Denn bei Ertragsverfall schafft eine Bank auch mit dem besten Kostenmanagement keine Ergebniswende.

Dabei haben die strategischen Korrekturen vom Frühjahr den langfristigen Abschwung allenfalls akzentuiert. In den ersten neun Monaten nahm der Konzern so wenig ein wie seit dem Katastrophenjahr 2008 nicht mehr, und gegenüber 2011 hat er exakt ein Viertel seines Ertrags verloren, im Investment Banking gut 30 Prozent.

Zwar schiebt die Bank zig Milliarden an Überschussliquidität vor sich her. Auch hat sie inzwischen wieder genug Eigenkapital, um zu wachsen. Wer aber will mit der Deutschen Bank wachsen und nicht lieber mit einer US- oder sonstigen Adresse? Wie die Zahlen zeigen, rennen die Kunden dem Haus nicht gerade die Bude ein.

Wann und wie aber der Bank die Wende gelingen soll, ist unklar. Fest steht: Das Geschäft mit gehebelten Krediten und strukturierten Finanzierungen, in dem sich das Haus eine gute Marktposition bescheinigt, wird den Konzern alleine kaum ziehen. Fast scheint es, als setze das Management noch immer darauf, dass ein allgemein freundliches Umfeld im Handelsgeschäft auch der Deutschen Bank wieder zu mehr Erträgen verhelfen wird. Das allerdings wäre nur beinahe eine Strategie und eher das Prinzip Hoffnung.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Bernd Neubacher

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