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WAZ: Schickedanz und Wiedeking

Archivmeldung vom 20.07.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.07.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Arme: Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz lebt nach eigenen Angaben derzeit nur noch von 600 Euro im Monat. Die Anteile der Großaktionärin von Arcandor waren mal drei Milliarden Euro wert, heute sind es noch 27 Millionen Euro.

Die Aktien sind aber praktisch unverkäuflich, da niemand Papiere eines vor dem Konkurs stehenden Unternehmens kauft. Natürlich hat Schickedanz noch reichlich Privatvermögen in Form von Häusern, Beteiligungen und was man sich sonst noch so als Milliardär leisten kann. Auch diese geschätzten 170 Millionen Euro wären futsch, wenn Arcandor vollends abschmiert.

Noch muss Schickedanz wohl nicht am Hungertuch nagen. Daher wissen wir nicht, warum sie das peinliche Heul- und Trieftheater von der darbenden Reichen gibt. Statt Feinkost nur noch Aldi und Lidl, eine kleine Pizza und ein Viertele beim Italiener um die Ecke. Und Gott sei Dank gibt es noch Gemüse und Obst aus dem eigenen Garten. Unser Mitleid und das der meisten Bürger hält sich in Grenzen, erkennen sie doch bei den Schilderungen von Schickedanz ihr eigenes ganz normales auf Kante genähtes Leben wieder.

Sieht man von der Huch-plötzlich-bin-ich-arm-Geschichte ab, ist Schickedanz eine Unternehmerin, die bei einer Pleite mit ihrem gesamten Privatvermögen haftet. Die Wirtschaftswunderfamilie hat viel Geld gemacht, luxuriös gelebt. Wie gewonnen, so zerronnen. Jetzt folgt der Abstieg. So kann halt Kapitalismus gehen. Das ist natürlich bitter für die Unternehmer-Familie.

Viel besser geht es da dem Porsche-Chef Wiedeking. Als leitender Angestellter hat er vor 14 Jahren den vor der Pleite stehenden Autobauer auf Vordermann gebracht. Wiedeking war so erfolgreich, dass die Porsche-Bosse ihm seinen Job zuletzt mit jährlich rund 60 Millionen Euro versüßten. Das mag ihm zu Kopf gestiegen sein, er zockte, wollte als David den Goliath VW übernehmen. Goliath hat gewonnen. Wiedeking hat seine Schuldigkeit getan, er wird gehen müssen. Man spricht von 100 Millionen Abfindung, obwohl er durch seinen Größenwahn Porsche an den Rand des Ruins getrieben hat.

Wiedeking bekommt Rückendeckung vom Porsche-Betriebsrats-Boss Hück, denn für die Arbeiter stimmte die Kasse: "Die Porsche-Mitarbeiter haben in den vergangenen 14 Jahren galaktische Gewinne erzielt." Die Porsche-Bauer wollen nun aus Protest gegen VW Fabriken besetzen. Während die Familie Schickedanz um vieles ärmer wird, geht Wiedeking als reicher Mann. 

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung

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