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Ein bisschen Greta: Klimapolitik und Kapitalismus

Archivmeldung vom 31.12.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.12.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Sind wir nicht alle ein bisschen Greta? Egal ob Politiker, Notenbanker, Unternehmer oder Investoren? Auch diese Jahresschlussausgabe kommt nicht an den Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit vorbei. Sie stellt sie sogar in den Mittelpunkt. Dass sich das Thema Nachhaltigkeit wie ein roter Faden durch diese Ausgabe zieht, hat freilich weniger mit der Klimaaktivistin Greta Thunberg zu tun.

Denn über die Notwendigkeit nachhaltigen Wirtschaftens wurde bereits leidenschaftlich debattiert, als die Protagonisten der Fridays-for-Future-Bewegung noch gar nicht geboren waren. Mancher erinnert sich vielleicht noch an die 1972 vom Club of Rome vorgestellten Thesen zu den Grenzen des Wachstums oder an das davon inspirierte Buch des damaligen CDU-Bundestagsabgeordneten Herbert Gruhl mit dem Titel "Ein Planet wird geplündert".

Was hat sich geändert seit damals? Der Kampf gegen den Klimawandel und gegen den Raubbau an unseren natürlichen Lebensgrundlagen ist vom Randthema in die Mitte der Gesellschaft gerückt. Jedenfalls in Deutschland und in Europa. Andernorts werden die Fakten - noch - negiert. Doch den unverbindlichen Absichtserklärungen des ersten Klimagipfels in Rio von 1992 sind inzwischen konkrete Zeitvorgaben zur Klimaneutralität von Unternehmen, von Staaten, ja sogar von Staatengemeinschaften wie der EU gefolgt. Nachhaltigkeit ist zum Megatrend geworden, auch in der Finanzwelt.

Doch Klimaschutz ist nicht das alleinige gesellschaftliche Ziel, dem sich alles andere unterzuordnen hätte, wie manche Populisten fordern. In der pluralistischen Gesellschaft gibt es viele verschiedene, in Konflikt zueinander stehende Ziele. Umso wichtiger sind Verfahren und Regeln, um diese Ziel- und Interessenkonflikte zu lösen. Als wirkungsvollstes und effizientestes System dafür hat sich immer noch der Markt erwiesen. Insofern ist es völlig widersinnig, wenn Klimaaktivisten den Kapitalismus als Verursacher der Umweltprobleme anprangern und dessen Beseitigung fordern.

Der Kapitalismus ist, richtig verstanden, der Schlüssel zur Lösung des Klimaproblems. Denn jede gesellschaftliche Veränderung in der Dimension, wie sie der Klimaschutz und die Dekarbonisierung der Wirtschaft darstellen, wird neben Gewinnern auch viele Verlierer hervorbringen - unter den Ländern, den Unternehmen, den einzelnen Bürgern. Eine marktwirtschaftliche Ordnung kann über Anreize, sprich Preise diese Verluste so gering wie möglich halten und Verlierer kompensieren, für Transparenz sorgen und Willkür weitgehend vermeiden. So wenig das Ziel der sozialen Gerechtigkeit eine sozialistische Diktatur rechtfertigt oder mit ihr zu erreichen wäre, so wenig rechtfertigt Umweltschutz eine ökologische Diktatur.

Nachhaltiges Wirtschaften verlangt nicht nur nach einer darauf ausgerichteten marktwirtschaftlichen Ordnung, sondern auch nach Unternehmern, deren Streben über die reine Gewinnmaximierung hinausgeht. "Die Konzentration auf das Nur-Ökonomische im überkommenen Sinn führt auf Dauer zu einer geistigen Verengung ... Der moderne Manager kann sich nicht dispensieren von den großen politischen Auseinandersetzungen, dem Problem des Umweltschutzes, der Entwicklungsländer, der Frage der Vermögensverteilung, der Dringlichkeit öffentlicher Infrastrukturen." Das Zitat von Alfred Herrhausen ist aus dem Jahr 1972, also gut 30 Jahre bevor Greta Thunberg auf die Welt kam. An Appellen hat es nie gefehlt. Endlich folgen Taten. In der Politik, in den Unternehmen.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots)  von Claus Döring


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