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Zu Krebsfällen im Umfeld radioaktiver Anlagen schreibt der Bremer WESER-KURIER:

Archivmeldung vom 21.12.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.12.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

In der Elbmarsch südöstlich von Hamburg gibt es die weltweit höchste Häufung von Leukämiefällen bei Kindern und Jugendlichen. Umweltschützer vermuten seit Langem, dass radioaktive Strahlung aus dem seit 2009 abgeschalteten Atomkraftwerk Krümmel oder dem benachbarten Kernforschungszentrum GKSS den Blutkrebs ausgelöst hat. Beweisen können sie das nicht. Ob Radioaktivität, chemisches Gift, Tabakrauch oder erbliche Disposition Krebs verursacht, ist im konkreten Fall kaum feststellbar. Offiziell ist die Ursache für die Krebserkrankungen an der Elbe unbekannt.

Dasselbe gilt für die vom Bundesamt für Strahlenschutz bestätigte Häufung von Kinderkrebs in der Umgebung der Atomreaktoren. Und es gilt auch für die auffällig vielen Krebsfälle in der Samtgemeinde Asse: Der Verdacht, dass radioaktive Strahlung Grund für die Krankheiten ist, liegt auf der Hand. Aber er lässt sich eben nicht beweisen. Radioaktivität ist unsichtbar, sie riecht und schmeckt nicht - und sie hinterlässt im Körper der Krebskranken keine eigene "Handschrift". Betreiber und Behörden verweisen gern auf die geltenden Grenzwerte für Radioaktivität: Werden diese eingehalten, ist alles unter Kontrolle. Aber sind geringe Strahlendosen wirklich harmlos? Der 1994 verstorbene Bremer Physikprofessor und Atomkraftgegner Jens Scheer war einer der ersten, die vor den gesundheitlichen Gefahren der sogenannten Niedrigstrahlung gewarnt haben. Jedes Becquerel, also jeder einzelne radioaktive Zerfall, könne Körperzellen schädigen und Krebs auslösen. Die Grenzwerte, so Scheers Credo, würden nicht medizinisch, sondern ökonomisch definiert. Ihre Festsetzung diene weniger dem Schutz der Bevölkerung vor Strahlen als dem Schutz der AKW-Betreiber vor teuren Nachrüstungen und aufwendigen Sicherheitsvorkehrungen. Auch Organisationen wie die Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) oder foodwatch teilen inzwischen die Meinung, dass es keine "sicheren" Grenzwerte für die Radioaktivität gibt. Jede noch so geringe radioaktive Strahlung, so ihre Auffassung, bedeute ein gesundheitliches Risiko, jede Grenzwertfestsetzung sei eine Entscheidung über die tolerierte Zahl von Todesfällen. Eine neue Debatte über den Strahlenschutz ist überfällig. Die Grenzwerte müssen runter. Die Forderung nach einer Umkehr der Beweispflicht, wie sie die Linke erhebt, ist aber unsinnig. Der Nachweis, dass Krebsfälle nicht auf den Betrieb von Atomanlagen zurückzuführen sind, ist unmöglich. In der Elbmarsch und in der Asse-Region.

Quelle: Weser-Kurier (ots)

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