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Börsen-Zeitung: Es ist Herbst

Archivmeldung vom 31.10.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.10.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Es wird ungemütlich an Europas Aktienmärkten - ganz passend zur Jahreszeit. Denn die zurückliegenden Handelstage haben eindrucksvoll gezeigt, dass unerwartet hohe Quartalsgewinne der Unternehmen allein nicht mehr ausreichen, um den seit Anfang März enorm gestiegenen Notierungen einen weiteren Impuls zu verleihen. Um 5,7% gab der Dax binnen fünf Tagen nach, damit war die nun abgelaufene Woche die schwächste seit Mitte Februar.

In anderen vielbeachteten Indizes wie dem EuroStoxx50 sieht die Wochenstatistik kaum besser aus.

Anleger konzentrierten sich vorrangig auf aktuelle US-Wirtschaftsdaten, und die fielen nicht selten enttäuschend aus. So sank das US-Verbrauchervertrauen, was bei Investoren sogleich die Angst schürte, dass sich der für die Gesamtwirtschaft enorm bedeutsame private Verbrauch in den USA wegen der hohen Verschuldung und der hohen Arbeitslosigkeit anhaltend schwach entwickeln wird. Zudem dämpften negative Meldungen zur Entwicklung der Auftragseingänge und vom Immobilienmarkt den Optimismus.

In diesem Umfeld fielen enttäuschende Quartalsberichte wie der des Softwarekonzerns SAP stärker ins Gewicht. Außerdem begannen Anleger die Entwicklung der Geschäftszahlen im US-Unternehmenssektor vor dem Hintergrund der enttäuschenden Wirtschaftsdaten stärker zu hinterfragen. Zunächst hatte es ausgereicht, vor allem bei der Gewinnentwicklung zu glänzen, weil - so lautete die Hoffnung am Markt - sich die Umsatzentwicklung mit der fortschreitenden Stabilisierung der Konjunktur in den kommenden Quartalen aufhellen werde. Nun begannen die Investoren ganz offensichtlich, diese Hoffnung stärker auf Plausibilität zu hinterfragen.

In den Vereinigten Staaten haben inzwischen schon mehr als die Hälfte der im S&P500 notierten Konzerne Quartalsdaten veröffentlicht. Annähernd neun von zehn Konzernen übertrafen dabei die Gewinnprognosen der Analysten. Bei der Umsatzentwicklung gelang dies jedoch nur zwei von drei Unternehmen. In Europa überwiegen auf Umsatzseite bislang sogar die negativen Überraschungen. Sind die Empfehlungen von Aktienexperten, an schwächeren Handelstagen für den weiteren Kursanstieg Positionen aufzubauen, also hinfällig? Vermutlich nicht. Die Konsolidierung der zurückliegenden Tage war lange erwartet worden und tut dem Markt an sich zunächst einmal gut. Zudem ist es keinesfalls außergewöhnlich, dass zu Beginn eines neuen Zyklus die Umsatzentwicklung der Gewinnentwicklung hinterherläuft. So gesehen ist der positive Trend - auch charttechnisch betrachtet - immer noch intakt. Hinzu kommt, dass Anleger weltweit weiterhin auf enorm hoher Liquidität sitzen und der Performancedruck für viele nach wie vor groß ist. So dürfte nach wie vor sehr starkes Interesse bestehen, sich mangels Alternativen Aktien ins Depot zu legen.

Ob dies bereits in den folgenden Tagen geschehen wird, hängt nach den Erfahrungen der Vorwoche vor allem von den zur Bekanntgabe anstehenden Wirtschaftsindikatoren ab. Gleich zum Wochenbeginn steht der Einkaufsmanagerindex für die Industrie auf der Agenda, am Mittwoch folgt der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor. Der Konsens sagt beiden Indikatoren einen leichten Anstieg im Vergleich zum Vormonat voraus. Bei einem unerwarteten Rückgang drohen die Notierungen an den Börsen indes weiter abzurutschen.

Die wahrscheinlich wichtigste Wirtschaftsstatistik steht allerdings erst am Freitag zur Veröffentlichung an: der Arbeitsmarktbericht. Fällt er positiv aus, dürfte das den Investoren die Sorge über einen anhaltend schwachen Konsum zumindest ein wenig nehmen. Umgekehrt droht den Märkten eine neue Belastungsprobe.

Sozusagen zwischendrin gehört die Aufmerksamkeit den Notenbanken dies- und jenseits des Atlantiks. Eine Veränderung des Leitzinses erwarten Marktteilnehmer weder von der Fed am Mittwochabend noch am darauffolgenden Tag von der Europäischen Zentralbank oder der Bank of England. Die begleitenden Kommentare der Notenbanken, und hier vor allem die Aussagen zu den Aufkaufprogrammen für Wertpapiere, könnten allerdings dafür sorgen, dass es an den Märkten ungemütlich bleibt.

Quelle: Börsen-Zeitung

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