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Kölnische Rundschau: zu Benzinpreisen

Archivmeldung vom 09.04.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.04.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Es ist eine alte Erkenntnis: An der Zapfsäule zahlen Autofahrer viel mehr als den wahren Wert von Diesel oder Benzin. Doch statt Steuern, Preisabsprachen oder den Öl-Förderländern macht eine Studie im Auftrag der Grünen-Bundestagsfraktion dafür in großem Maß Spekulanten verantwortlich. 14 Cent verdienen sie dem Papier zufolge an jedem Liter Treibstoff.

Dies durch mehr Transparenz einzudämmen, ist Aufgabe der weltweiten Politik. Freilich sind die Preise an den Ölmärkten begründbar: Mittelfristig wird der Rohstoff knapp. Über die Jahrzehnte steigende Kurse sind deshalb völlig natürlich. In Zeiten schrumpfender Nachfrage - wie während der Wirtschaftskrise - aber müsste Öl vorübergehend vergleichsweise günstig zu bekommen sein. Dass Tanken derzeit wieder so teuer ist, wie schon lange nicht mehr, ist deshalb unnötig. Es lässt sich allein mit langfristigen Wetten erklären, Spekulationen auf eine in der Zukunft das Angebot übersteigende Nachfrage also. Die Händler an den Ölmärkten nehmen künftige Preissteigerungen vorweg. Preissenkungen dagegen federn sie ab. Denn das Ölgeschäft ist ein gänzlich anderes als etwa das mit Unternehmensanteilen: Es folgt dem Naturgesetz, wonach der Rohstoff endlich ist. Umso mehr muss sich das Augenmerk der Staaten - insbesondere der Öl-Großabnehmer wie Deutschland - auf den Markt der für die Weltwirtschaft so bedeutenden Ware Öl richten. Vor allen Dingen benötigt das Geschäft Transparenz. Die wahren Abnehmer von Öl - etwa Tankstellen-Konzerne und Fluglinien - müssen erkennen können, inwieweit Kurse an den Öl-Börsen von Spekulationen getrieben sind. Das würde ihre Verhandlungsbasis stärken. Tatsächlich nämlich gibt es zwei parallele Märkte für Öl: einen für Öl, das wirklich geliefert wird, und einen für Verträge über möglicherweise in der Zukunft stattfindende Lieferungen. An letzterem tummeln sich die Spekulanten und treiben so indirekt den Preis an ersterem. Transparenz könnte den Mechanismus aufbrechen. Dem freien Markt im Übrigen wäre das nur dienlich.

Quelle: Kölnische Rundschau

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