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Börsen-Zeitung: Goldman hält Risikokurs

Archivmeldung vom 15.04.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.04.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Auch wenn die schärfste Finanzkrise seit Generationen wütet: Das Selbstbild von Goldman Sachs als Meister der Risiken hat darunter nicht gelitten. Der durch den Kursverfall vom Herbst in eine Identitätskrise gestürzte Konkurrent Morgan Stanley macht sich daran, der Citigroup Smith Barney abzunehmen und damit zum größten Brokerhaus der USA zu avancieren.

Goldman Sachs dagegen wird jetzt erst recht zum reinen Handelshaus und macht ihrem Status als weltgrößter Hedgefonds wieder einmal Ehre. Investment Banking und Asset Management sind im Startquartal endgültig zu Randbereichen verkommen. Die Kerneinheit Festverzinsliche, Devisen und Rohstoffe hat ihren Anteil am Ertrag unterdessen auf rund 70% ausgebaut - er läge noch deutlich höher, hätte das Beteiligungs- und Immobiliengeschäft die Ertragsrechnung nicht schwer belastet.

Dass Goldman mit Anlagen auf eigene Rechnung weniger Geld in den Sand setzte als im Schlussquartal 2008 und es im Handel wieder läuft, macht beim Ertrag zum vorangegangenen Quartal einen Unterschied von 11,5 Mrd. Dollar aus - was Wunder, dass Analysten mit ihren Schätzungen verlässlich daneben liegen. Dabei handelt es sich wohlgemerkt um ein Institut, das als Geschäftsbank neuerdings Zugang zu Notenbankgeld hat und im Zuge der Krise von der Einlagensicherung garantierte Schuldverschreibungen emittieren darf.

Bevor irgendwelche Wettbewerber mit enttäuschenden Quartalszahlen die Stimmung vermiesen können, hat Goldman ihr Kapital nun um 5 Mrd. Dollar erhöht, um so rasch wie möglich die Hilfen des Staates zurück zu zahlen. Offenbar glaubt man in der Chefetage, das Geld nicht mehr zu brauchen, weil die Krise bald ausgestanden ist; auch wenn sich Finanzvorstand David Viniar gestern vorsichtig zum Umfeld äußerte. Man darf annehmen, dass Banker der öffentlich gestützten Konkurrenten bei Goldman Sachs Schlange stehen werden, sobald das Haus den Staat ausgezahlt und hinsichtlich der Vergütung wieder freie Hand hat. Die Risikofreude des Hauses wird dies kaum vermindern. Es ist nun Aufgabe des Staates, sie im Zaum zu halten. Die vergangenen Monate haben gezeigt, wer den Kopf hinhalten muss, wenn großen Marktteilnehmern die Risiken über den Kopf wachsen.

Quelle: Börsen-Zeitung (von Berd Neubacher)

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