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Börsen-Zeitung: Kein Kavaliersdelikt

Archivmeldung vom 07.05.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.05.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Nach Siemens ist jetzt auch Alstom in den Verdacht umfangreicher Schmiergeldzahlungen gekommen. Zwar ist der französische Energie- und Transportkonzern bis zum Beweis des Gegenteils als unschuldig zu betrachten. Doch dass nun nach Siemens auch andere in den Korruptionssumpf geraten, kann niemanden überraschen.

Man mag es bedauern, doch Schmiergeldzahlungen sind bei vielen Unternehmen und in vielen Ländern nach wie vor an der Tagesordnung, vor allem wenn es um Geschäfte in Südamerika, Afrika und Asien geht. So mancher Manager meint augenzwinkernd, man müsse sich eben geschickt genug anstellen, um nicht entdeckt zu werden.

Dass in diesem Zusammenhang in den letzten Monaten praktisch nur Siemens am Pranger stand, hat den Blick davon abgelenkt, dass Korruption beileibe kein Einzelfall ist. Es ist im Gegenteil noch eine weit verbreitete Praxis.

Entsprechende Vorwürfe gibt es gegen BAE Systems, EADS, den französischen Werftenkonzern DCN, den Rüstungskonzern Thales und viele andere mehr. Es wäre naiv, zu glauben, mit Appellen und Hinweisen darauf, dass Korruption letztlich nicht nur den Käufern, sondern auch den Unternehmen schadet, viel bewirken zu können. Wie schädlich solche Praktiken sind, ist bekannt.

Doch in den letzten Jahren hat sich viel getan, weil internationale Organisationen wie die OECD mit der Ächtung der Korruption und entsprechendem Regelwerk mit gutem Beispiel vorangegangen sind. Neue Kommunikationstechniken verschaffen zwar neue Möglichkeiten für solche Praktiken, eröffnen aber teilweise auch neue Zugriffsmöglichkeiten. Zudem verschärfen sich die Kontrollen, auch wenn meist eher der Zufall bei der Aufklärung Pate steht.

Viel wichtiger ist es jedoch, dass Korruption heute nicht mehr als Kavaliersdelikt gilt. Jedes Unternehmen, das schmiert, um Aufträge zu bekommen, muss heute nicht nur schwere Sanktionen und Strafen fürchten, es droht ihm auch ein enormer Imageschaden. Es mag sein, dass in vielen Ländern nach wie vor wenig geht ohne Korruption und die Versuchung groß ist. Doch heute kann sich niemand darauf herausreden, nichts gewusst zu haben. Jeder Manager, der dies tut, muss um Posten und Ruf fürchten, und er kann persönlich belangt werden. Das ist der richtige Ansatz, um Korruption in den Griff zu bekommen.

Quelle: Börsen-Zeitung (von Gerhard Bläske)

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