WAZ: Joschka baut auf die Röhre
Archivmeldung vom 07.07.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittRWE und Co. ist es sicherlich nicht zu verdenken: Wer sonst als ein ehemaliger Außenminister mit großer Anerkennung im Ausland könnte sich besser für die Nabucco-Pipeline einsetzen?
Österreich, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Türkei - es sind viele Länder und Interessen unter einen Hut zu bringen. Ohne diplomatisches Geschick und die richtigen Zugänge ist das nicht zu schaffen. Dennoch ist es aus politischer Sicht befremdlich: Die Pipeline-Projekte sind mit Blick auf die Versorgungssicherheit von geostrategischer Bedeutung. Das Geschäft eines amtierenden Regierungschefs wird gewiss nicht leichter, wenn ein Ex-Kanzler und Ex-Außenminister anderer politischer Herkunft auf derselben Koppel grasen. Schröder (in Sachen Pipeline in Diensten der russischen Gazprom) hat im Februar mit seinem Besuch im Iran bewiesen, dass er auf staatspolitisch gebotene Zurückhaltung pfeift. Und nun fummelt auch noch der Weltenlenker Fischer (in Diensten des Akw-Betreibers RWE) an der Konkurrenz-Röhre herum. Ob das Patriotismus ist? Oder bloßes Geltungsbedürfnis?
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung