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Börsen-Zeitung: Ein Teil des Problems

Archivmeldung vom 08.04.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.04.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Man kann Ingrid Matthäus-Maier durchaus abnehmen, dass ihr Rücktritt als Vorstandssprecherin der KfW unmittelbar gesundheitliche Gründe hat. Das Desaster, das sich seit acht Monaten bei der KfW-Beteiligungsgesellschaft IKB - dem "Vorreiter" der Finanzmarktkrise - abspielt, war etwas viel an Belastung nicht nur für die Abschlüsse der IKB und der KfW und für die Geldbeutel der Steuerzahler.

Arg strapaziert wurden auch Körper, Geist und Seele vieler Verantwortlicher. Wenn aus daraus resultierenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen persönliche Konsequenzen für das ausgeübte Mandat gezogen werden, ist das zu respektieren.

Dies beantwortet aber noch nicht die Frage, ob die Niederlegung des Amtes nicht ein Schritt ist, der auch bei bester Gesundheit geboten gewesen wäre. "MM" ist sicher eine hervorragende Förderbankerin, die stets zu Hochform auflief, wenn es etwa um Klimaschutzziele, Armutsbekämpfung in der Dritten Welt oder nicht zuletzt um die Unterstützung des deutschen Mittelstandes ging. Als Krisenmanagerin in einer außergewöhnlichen Situation wie der faktischen Pleite der IKB hingegen war die 62-Jährige schon länger sichtlich überfordert - nicht sie allein, aber eine Vorstandssprecherin ist nun einmal "prima inter pares" und muss für gravierende Fehler folgerichtig auch als Erste den Kopf hinhalten. Denjenigen, in dessen Amtszeit das Unheil seinen Lauf nahm, Vorgänger Hans Reich, kann man heute schließlich nicht mehr abberufen. Ihn hatte die frühere SPD-Finanzexpertin 2006 ja unbedingt ablösen wollen.

Die Ex-Politikerin, mit politischen Mechanismen gewiss noch gut vertraut, war am Montag gesund genug, sich im Verwaltungsrat mit einem Rundumschlag gegen die Politik, aber auch gegen "manche Institution der Kreditwirtschaft" und gegen "andere", die Fehler gemacht hätten, zu verabschieden. Das bestätigt den Eindruck fehlender Souveränität und erschreckender Wahrnehmungsdefizite, mit denen die KfW-Chefin schon vor und während der Krise auffiel. Die KfW ist 2001, als "MM" seit eineinhalb Jahren im Vorstand saß, freiwillig bei der IKB eingestiegen. Die Führung der Frankfurter Förderbank hat diese wichtige Beteiligung in der Folgezeit unzureichend beaufsichtigt und vom IKB-Vorstand eingegangene Risiken schlicht nicht verstanden. Wer sich als Banker so verhält, ist in der Tat ein Teil des Problems und sollte nicht durch Schuldzuweisungen von der eigenen Verantwortung ablenken.

Quelle: Börsen-Zeitung (von Bernd Wittkowski)

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