Rheinische Post: Gipfel ohne Energie
Archivmeldung vom 10.10.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittUm hochtrabende Titel ist die Politik nie verlegen, wenn es darum geht, lediglich einen gepflegten Meinungsaustausch zu führen. So war es auch wieder beim so genannten Energiegipfel im Kanzleramt, bei dem sich die Top-Politiker der Koalition mit den Chefs der Energiewirtschaft trafen.
Solche Runden dienen der Klärung von
Meinungen, bringen aber selten konkrete Ergebnisse hervor. Das sollte
man von ihnen auch nicht erwarten, auch wenn der Titel Energiegipfel
mehr verspricht. Gleichwohl steht die Koalition in der Pflicht,
endlich ein Energiekonzept für Deutschland vorzulegen. Die neue
Energieknappheit, ausgelöst durch das rasante Wachstum in Asien und
anderen Teilen der Welt, könnte sonst auf mittlere Sicht zum ernsten
Wirtschaftsproblem werden. Offenbar hat sich nochnicht bis Berlin
herumgesprochen, dass sich die Akzente der globalen Wirtschaft
verlagern weg von der vorherrschenden Automobil- oder
Elektronikindustrie hin zu den großen Energiekonzernen. Die Regierung
muss endlich klären, welche Zukunft die Kernkraft hat, wie sie den
Wettbewerb auf den Strom- und Gasmärkten sichert und die Abhängigkeit
von wenigen Energielieferanten verringert. Sonst verliert sie
endgültig den Anschluss.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post