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Eine Frage des Geldes

Archivmeldung vom 23.12.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.12.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Äußerst vage hören sich die Insider-Berichte zum Einstieg von Apple ins Automobilgeschäft an. Angeblich hat der Konzern aus Cupertino einen Durchbruch in der Batterietechnologie erzielt, der für geringere Produktionskosten und eine höhere Reichweite sorgen soll. Ein selbst entwickeltes Auto des iPhone-Anbieters soll bereits 2024 Premiere feiern. Bislang herrschte eher der Eindruck vor, dass im "Projekt Titan" des Konzerns mit dem angebissenen Apfel der Wurm drin ist.

Entkräften können die Insider-Berichte diesen Eindruck kaum. Es könne auch sein, dass das Auto wegen der Pandemie doch nicht 2024 kommt, sondern erst 2025 und wenn dann nicht, dann eben noch später. Und wenn es gar nicht kommt, dann weil Apple sich entscheidet, nur die Software für das autonome Fahren zu entwickeln und Partnern zu verkaufen. Im letzteren Fall wäre der angebliche Durchbruch in der Batterietechnologie allerdings irrelevant.

Sind die ganzen Gerüchte am Ende daher nur ein vorweihnachtliches Märchen oder droht der deutschen Autoindustrie ein iPhone-Moment, wie ihn Nokia vor über einer Dekade erleben musste? Vertreter der Autohersteller verweisen gern darauf, wie viel komplexer ein Auto verglichen mit einem Smartphone ist. Das lässt sich kaum bestreiten. Allerdings reduziert sich die Komplexität in einem E-Auto gewaltig - ebenso wie der Knowhow-Vorsprung der traditionellen Anbieter. Und auch an anderer Stelle ist eine offene Flanke erkennbar. Die Autobauer müssen die kostspielige Transformation zur E-Mobilität stemmen, während zugleich ihr Gesamtmarkt schwächelt. Als Konsequenz werden Entwicklungsprogramme gestrichen oder mit Partnern zusammengelegt.

Apple wiederum hat im vergangenen Jahr rund 80 Mrd. Dollar operativen Cash-flow erwirtschaftet und kann auch an der Börse angesichts von mehr als 2,1 Bill. Dollar Marktkapitalisierung bei Bedarf ganz andere Summen mobilisieren. Ein Vorteil, den dieses Jahr auch schon Tesla ausgespielt hat, um nebenbei zinsfrei 12 Mrd. Dollar einzusammeln.

Wenn es um Technologieinvestitionen geht, können die deutschen Autobauer mit der reinen Finanzkraft der US-Technologiekonzerne also nicht mithalten. Es ist daher denkbar, dass Apple diesen Vorteil ausspielen will und dem "Projekt Titan" wieder mehr (finanzielle) Aufmerksamkeit widmet. Für Nokia war das Duell mit Apple noch eine Frage der Innovationskraft. Für die deutsche Automobilindustrie könnte es derweil eine Frage des Geldes werden.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Sebastian Schmid

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