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Börsen-Zeitung: Kampfansage, Kommentar zu Volkswagen

Archivmeldung vom 13.09.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.09.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Die Frankfurter Automesse hat Volkswagen zu einer Kampfansage genutzt. Der Mehrmarkenkonzern, der durch die vor zwei Jahren aufgeflogenen Abgastricksereien bei 11 Millionen Dieselfahrzeugen unter Druck steht, will bei der Umstellung vom Verbrennungsmotor zur Elektromobilität nicht länger mit gebremstem Schaum vorgehen.

Das sollen große Zahlen dokumentieren: 20 Mrd. Euro wollen die Wolfsburger bis 2030 investieren, um weltweit bei allen derzeit 300 Modellen mindestens eine Elektrovariante anbieten zu können. Für die Ausstattung der E-Flotte bis 2025 benötigt VW Batterien im Wert von mehr als 50 Mrd. Euro.

Volkswagen erhöht - wie die beiden anderen deutschen Autokonzerne auch - die Schlagzahl, um saubere Antriebe zu entwickeln. Der Diesel gerät im Zuge von Abgasbetrug, Kartellvorwürfen und drohenden Fahrverboten in Kommunen immer mehr in Verruf. Das ist nicht nur mit Blick auf strengere Vorschriften zur Begrenzung der Treibhausgasemissionen bedenklich. Der Verkauf von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren in den kommenden Jahren soll auch Geld in die Kasse spülen, das für den Umbruch ins Zeitalter der Elektromobilität benötigt wird.

Ferner hat Volkswagen die vorgegebene Selbstverpflichtung nötig, will der weltgrößte Fahrzeugbauer in den kommenden Jahren nicht dauerhaft ins Hintertreffen geraten. Toyota, Nissan und nicht zuletzt der US-Elektroautohersteller Tesla drängen mit E-Fahrzeugen in den Massenmarkt vor. Die Finanzierung der Investitionen wird VW gestreckt über mehrere Jahre mit dem Cash-flow aus dem Kerngeschäft realisieren. Ein externer Finanzbedarf erscheint angesichts der vorhandenen Liquidität nicht erforderlich, auch wenn sich Belastungen als Folge der Abgasaffäre noch nicht endgültig abschätzen lassen und gerade über den Verkauf von Randgeschäften spekuliert wird.

Die Arbeitsteilung von Herstellern und Zulieferern wird erhalten bleiben. Für die Batteriezellproduktion strebt VW - wie Tesla - Partnerschaften an. Der Umbruch in Richtung E-Mobilität wird Anlass bieten, die vertikale Integration und den Umfang der Eigenentwicklungen noch stärker in Frage zu stellen.

Den Durchbruch der E-Mobilität haben VW wie die anderen Hersteller aber nicht allein in der Hand. Kundenverhalten, Batteriezellpreise und Ladeinfrastruktur müssen mitspielen, damit die nun angekündigten Ziele bis 2030 zu erreichen sind. VW hat mit Details der E-Auto-Strategie den Anspruch verdeutlicht, auch in Zukunft zu den technologisch führenden Autoproduzenten gehören zu wollen. Nicht mehr und nicht weniger.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Carsten Steevens

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