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Lausitzer Rundschau: Halbwertzeit der Erinnerung

Archivmeldung vom 26.11.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.11.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Es wird Jahrzehnte dauern, bis Gorleben mit stark strahlendem Müll gefüllt, gesichert und verschlossen ist. Und dann muss das Endlager einige Zigtausend Jahre sorgsam verwaltet werden, müssen Informationen über viele Generationen weitergegeben werden, damit niemand dort aus Versehen Löcher in die Erde bohrt.

Soweit der Plan, den Umweltminister Norbert Röttgen am nächsten Donnerstag vor Ort den Bürgern im Wendland erläutern will, was von Mut zeugt. Mut auch deshalb, weil das ein Plan ist, der womöglich den menschlichen Horizont übersteigt. Röttgens Vorgänger als nordrhein-westfälischer CDU-Chef, Jürgen Rüttgers, kommt jedenfalls in ähnlicher Angelegenheit auf erheblich kürzere Erinnerungshalbwertzeiten, als in Gorleben zwingend erforderlich sind. Rüttgers war als Forschungsminister in den 90er-Jahren vier Jahre lang direkt für das Endlager Asse verantwortlich. Doch konnte er sich gestern, nur zwölf Jahre danach, bei seiner Zeugenvernehmung vor dem niedersächsischen Untersuchungsausschuss an nichts erinnern. Nicht an die 125 000 schwach strahlenden Atommüllfässer, die in der Asse abgekippt wurden, nicht an das, was alles angeordnet, oder genauer, versäumt wurde, um diese Fässer zu sichern. Die Asse säuft ab und verursacht mehrere Milliarden Euro Sanierungskosten. Rüttgers Erinnerungslücke lässt für Röttgen nur diese Schlussfolgerungen zu: Entweder er zweifelt an dem besten Aussagewillen seines Parteifreundes. Oder an seinen eigenen Prognosen bezüglich der langfristigen Sicherheit von Gorleben. Oder an beidem.

Quelle: Lausitzer Rundschau

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