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Lausitzer Rundschau: Das Schweigen der Lämmer

Archivmeldung vom 23.11.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.11.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Nachrichten aus der Finanzwirtschaft unterscheiden sich in diesen Tagen sehr deutlich von den Untergangsmeldungen des vergangenen Jahres. Fast überall werden wieder gute, manchmal sogar satte Gewinne vermeldet. Aber so mancher kritische Beobachter hält solche Meldungen für mindestens genauso alarmierend wie die Hilferufe des Jahres 2008.

Dass Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) jetzt seinerseits mit sorgenvollen Anmerkungen auf die Lage aufmerksam macht, passt zu diesen Mahnungen vor einer Neuauflage der Krise. Tatsächlich spricht einiges dafür, dass die Turbulenzen der vergangenen Monate nicht etwa zu größerer Vorsicht, sondern im Gegenteil zu einer noch schrankenloseren Gier geführt haben. Die Bankenwelt weiß spätestens seit der Lehmann-Pleite, dass sie die Gesellschaft in einem erpresserischen Würgegriff hält. Ohne die milliardenschweren staatlichen Rettungsprogramme beispielsweise für den US-amerikanischen Versicherungsriesen AIG oder in Deutschland für die HRE wäre der Neustart in die Gewinnzone nicht möglich gewesen. Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann & Co. können darauf vertrauen, dass auch in Zukunft der Steuerzahler die Risiken absichert, die jetzt wieder eingegangen werden. So erleben Teile des amerikanischen Immobilienmarktes erneut einen spekulativen Höhenflug, so haben sich die Rohstoffpreise auch wieder von der wirtschaftlichen Entwicklung und der realen Nachfrage abgekoppelt. Und die Aktienkurse sind in ihrem Aufwärtstrend ebenfalls nicht durch die Entwicklung der Unternehmen erklärlich. Sicher ist dabei nur eines: Mit den Kursen und den Preisen steigen die Einkünfte der Finanzmanager wieder. Dass die von Lobby-Vertretern eingeschnürte Politik zu wenig gegensteuert, wurde vielfach beklagt und ist tatsächlich skandalös. Was aber auch auffällt, ist das Schweigen all der Interessenvertreter von Wirtschaftszweigen, die gar nicht beteiligt sind an der Wiedergeburt des schnellen Geldes, sondern im Gegenteil hart darum kämpfen, die der Finanzkrise folgende Rezession zu überleben. Sie schweigen wie die Lämmer vor der Schlachtbank. Aber insbesondere die mittelständische gewerbliche Wirtschaft, die jetzt schon leidet, trägt die Risiken des nächsten Absturzes. Da ist Solidarität mit Finanz-Haien fehl am Platz. 

Quelle: Lausitzer Rundschau

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