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Westdeutsche Zeitung: Ramsauer hat fast alles richtig gemacht

Archivmeldung vom 22.04.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.04.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Jetzt fliegen sie wieder. Fünf Tage lang herrschte weitgehend Ruhe am Himmel und Chaos am Boden. Dann, gestern Vormittag, Entwarnung von der Deutschen Flugsicherung: "Die Wolke hat sich verzogen". Aufatmen bei Urlaubern, Geschäftsfliegern, Luftfrachtkunden. Aber auch Fragen.

Warum hat es so lange gedauert, bis erstmals ein Forschungsflugzeug Fakten mitgebracht hat - Fakten statt Mutmaßungen und Computersimulationen? War es wirklich notwendig, den Luftverkehr für so lange Zeit auszusetzen? Würden, wenn sich nicht die Fluggesellschaften zu Wort gemeldet hätten, die Turbinen immer noch still stehen? Oder war die Vulkanasche am Ende so ungefährlich wie der Sahara-Sand, der sich nachts auf unsere Autos setzt? Eins hat uns die Vulkanwolke aus Island gelehrt: dass wir in Europa viele Dinge des alltäglichen Lebens organisiert und zuweilen auch überorganisiert haben, dass aber am Himmel Kleinstaaterei herrscht. Der Luftraum ist in Hoheitsgebiete aufgeteilt - wenn sich aber die Natur mit ihren Launen nicht an die nationalen Regeln hält, fehlt eine schnell in Kraft zu setzende Gebrauchsanweisung für ein gemeinsames Krisenmanagement. Bezeichnend, dass in ganz Europa allein das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt in der Lage war, überhaupt ein Flugzeug für alle notwendigen Messungen im Höhenbereich zwischen 2 000 und 12 000 Metern auszurüsten. Was aber drei Tage Vorbereitung erforderte. Und der Verkehrsminister Ramsauer, der in den vergangenen Tagen von allen Seiten heftig angegangen worden ist? Bis zum Beweis des Gegenteils, dass er es nämlich besser hätte wissen müssen, hat der Bayer fast alles richtig gemacht. Er hat die Sicherheit der Menschen in der Luft und am Boden höher gewichtet als wirtschaftliche Interessen. Zu Recht wäre alle Welt über ihn hergefallen, wenn es auch nur einen einzigen Zwischenfall infolge der Aschewolke gegeben hätte. Die größte Schwierigkeit hatte der Minister mit der Kommunikation. Auch wenn die Nerven blank liegen - der Ton, in dem er im Fernseh-Brennpunkt dem Lufthansa-Sprecher auf seine berechtigten Fragen antwortete, normalerweise unterhalte er sich nur mit dessen Chef, war keine bayerische Folklore, sondern unangemessene Überheblichkeit.

Quelle: Westdeutsche Zeitung

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