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BERLINER MORGENPOST: Tolles Luftschloss

Archivmeldung vom 10.10.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.10.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Die Idee ist ebenso einfach wie schön. Zwischen den großen Städten fährt alle halbe Stunde pünktlich ein Zug. Die kleinen Städte werden stündlich an die Knotenpunkte angebunden. Der Fernverkehr auf der Schiene bedient wieder alle größeren Städte und alles rollt zuverlässig. So sieht der Deutschland-Takt aus, den Gutachter für Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) entwickelt haben. Angesichts der vielen Baustellen im Schienenverkehr erscheint der Deutschland-Takt allerdings als tolles Luftschloss, als reines Wunschdenken.

Es müssten teure Neubaustrecken geplant und finanziert werden. Auch die Verdoppelung der Gleise auf manchen Trassenabschnitten erfordert lange Planungsvorläufe und viel Geld. Dabei reichen Geld und Baukapazitäten bereits heute nicht einmal zur überfälligen Sanierung des bestehenden Netzes. Dazu kommen Engpässe, etwa an den nicht mehr ausbaufähigen Hauptbahnhöfen in Hamburg und Köln, die das schöne Konzept zu Fall bringen könnten. Allzu viel Vorfreude auf moderne Zeiten sollten Bahnfahrer also erst einmal nicht haben. Dennoch ist es richtig, für den Schienenverkehr eine tragfähige Zukunftsvision zu entwickeln. Es ist nicht so wichtig, ob der Deutschland-Takt schon 2030 komplett eingeführt werden kann oder erst viel später und häppchenweise. Viel wichtiger sind stetige Investitionen in die Infrastruktur, um das Netz endlich auf Vordermann zu bringen und mit digitaler Technik zukunftsfähig zu machen. Die große Koalition zeigt hier mehr Bereitschaft als alle ihre Vorgänger. Doch ein Blick auf die bereitgestellten Summen lässt erahnen, dass sie es doch eher mit dem Auto und dem Lkw hält. Von den Gesamtinvestitionen des Verkehrswegeplans von 273 Milliarden Euro fließen gerade 112 Milliarden Euro in die Schiene.

Quelle: BERLINER MORGENPOST (ots) von Wolfgang Mulke

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