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Trierischer Volksfreund: Streichung von Ein-Euro-Jobs

Archivmeldung vom 11.12.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.12.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Man kann trefflich darüber streiten, ob Ein-Euro-Jobs der optimale Weg sind, Menschen wieder in den "normalen" Arbeitsmarkt zu bringen. Die Vermittlungsquoten zeigen, dass diese Option nur für einen Teil der Klientel realisierbar ist. Aber unbestreitbar ist auch, dass die "Arbeitsgelegenheiten", wie sie amtlicherseits heißen, derzeit für manche die einzige Chance sind, überhaupt in halbwegs sinnvoller Weise berufstätig zu sein.

Das wird sich auch durch den Aufschwung nicht entscheidend ändern. Wachstum und demografischer Wandel werden denjenigen helfen, die relativ nah dran sind an der Arbeit. Ihre Position verbessert sich sogar deutlich.

Aber es gibt auch Menschen, deren Leistungsfähigkeit den gestiegenen Anforderungen des freien Arbeitsmarktes nicht standhält. Früher gab es für sie einfache Hilfstätigkeiten, aber die sind flächendeckend wegrationalisiert worden. Den Packer, den Büroboten, die Küchenhilfe, den Pförtner gibt es im privaten Sektor kaum mehr. Wer keinen Computer bedienen kann, Mühe mit der Orthografie und den Grundrechenarten hat und vielleicht auch noch in seiner körperlichen Leistungsfähigkeit beeinträchtigt ist, hat - anders als früher - meist keine Chance am Markt, selbst wenn er noch so will. Und man wird auch nicht jeden für anspruchsvollere Aufgaben qualifizieren können.

Aber diese Menschen sind doch trotzdem da. Sie wohnen unter uns, sie haben Familie, sie sind Bestandteil der Gesellschaft. Sie abzuschreiben und dem Markt zu überlassen, hat soziale Folgen, die auf Dauer teurer kommen, als sie jetzt zu unterstützen. Immer vorausgesetzt, sie wollen. Aber gerade das lässt sich nur feststellen, wenn sie auch irgendwo dürfen.

Für diese Gruppe führt an einem öffentlich geförderten Beschäftigungssektor als dauerhafte Einrichtung kein Weg vorbei. Auf kommunaler Ebene, unter Einbeziehung von Sozial- und Stadtteilarbeit, mit einem Konzept aus einem Guss. Die Trägerlandschaft wäre vorhanden, wenn man sie nicht zerstört. Und Betätigungsfelder gäbe es zur Genüge, auch auf anderen Wegen als mit Ein-Euro-Jobs.

Aber die politische Linie, die die Bundesregierung vorgibt, geht in die entgegengesetzte Richtung. Die Einsparungen bei der Arbeitsagentur, das Kappen der "Soziale Stadt"-Projekte, die Hartz-Neuregelungen sagen eindeutig: Wer sich nicht selbst helfen kann, wird abgehängt. Der Bund zieht sich aus der Verantwortung zurück, die Kommunen sind finanziell zu schwach, um einzusteigen. Mit fatalen Folgen für die Sozialstruktur.

Quelle: Trierischer Volksfreund

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