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Börsen-Zeitung: Warten auf März

Archivmeldung vom 25.01.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.01.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

So einig wie bei der Einschätzung der Wachstumsaussichten der Eurozone, in welcher der EZB-Rat die Risiken nicht mehr als "ausgeglichen", sondern als "abwärts gerichtet" bezeichnete, ist man sich im EZB-Rat selten. Aber nachdem zusätzlich zu schwelenden Handelskonflikten, Brexit-Chaos und nachlassendem China-Wachstum auch noch der wichtigste Stimmungsindikator der Eurozone auf ein Fünf-Jahres-Tief gefallen war, konnte wohl selbst der hartgesottenste Falke im Rat nicht dagegen stimmen.

Doch so einig sich der Rat bei der Beurteilung der Risiken war, so uneinig war er sich bei der Frage, wie lange und wie heftig sich die Konjunkturschwäche fortsetzen werde. Insofern hielt sich EZB-Chef Mario Draghi zurück - man warte auf die Projektionen im März, um ein klares Bild zu zeichnen. Selbst der allmächtige Draghi hat nun mal keine Glaskugel, um in die Zukunft zu schauen.

Eins ist seit Donnerstag aber auch ohne Kugel glasklar: Ein Zinsschritt in diesem Jahr ist nochmals weniger wahrscheinlich geworden. Mit der wohlwollenden Kommentierung der Zinserwartungen an den Märkten hat Draghi den ersten Zinsschritt quasi auf 2020 verschoben.

Was das genaue Timing künftiger Zinsschritte angeht, wird ebenfalls der März entscheidend sein. Denn dann zeigt sich, ob die EZB die Risiken als dauerhaft einschätzt und ihre Prognosen senkt. Schon jetzt rechnet kaum einer mehr mit einem Wachstum 2019 von 1,7 Prozent. Draghi versuchte zwar, die Rezessionsängste zu zerstreuen, erwähnte allerdings, dass der EZB im Falle eines Falles weiterhin ein ganzer Werkzeugkasten an geldpolitischen Instrumenten zu Verfügung stehe.

Der ohnehin sehr langfristig angelegte Exit-Fahrplan droht sich damit noch weiter zu verzögern. Dagegen, dass die EZB auf dem Weg hin zur zinspolitischen Normalisierung nichts überstürzen und nun erst einmal bis März weitere Daten abwarten möchte, ist generell nichts einzuwenden. Bei ihrem Ausstieg aus der ultralockeren Zinspolitik sollte sich die EZB aber von all der politischen Unsicherheit nicht zu sehr beirren lassen - insbesondere da es auch viele gute Nachrichten aus der Eurozone gibt, wie die Lage am Arbeitsmarkt.

Die positive Nachrichte lautet: Obwohl Draghi womöglich keine Zinsanhebung in seiner Amtszeit mehr mitbekommen wird - mit Abwärtsrisiken und wie man sie übersteht, kennt er sich immerhin aus. Bis auf den Zeitraum April 2017 bis Dezember 2018 war der Wachstumsausblick während der Amtszeit des Italieners immer nach unten gerichtet.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Julia Wacket

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