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Schwäbische Zeitung: Eckpfeiler der EU

Archivmeldung vom 12.12.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.12.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Nähern wir uns dem Konflikt über die legendäre Handtasche von Ex-Premierministerin Margaret Thatcher. Die eisenharte Regierungschefin nutzte ihr schwarzes Lederstück in London wie in Brüssel als Kennzeichen ihrer Macht. Ihr Anspruch, britische Interessen kompromisslos durchzusetzen oder zu verteidigen, wurde mit der Tasche demonstriert. Einmal auf dem Konferenz-Tisch platziert, war der Sinn und Zweck klar: Seht her, ich bin der Boss, ich bin mächtig. Das hat ein ganzes Jahrzehnt funktioniert, Thatcher rang der EU diverse "Britenrabatte" ab, eine Sonderrolle Londons war auf europäischer Ebene akzeptiert. Im Sommer dieses Jahres sollte die Handtasche für wohltätige Zwecke für mindestens 100 000 Pfund versteigert werden, gerade einmal ein Viertel davon wurde erzielt. Die Handtasche Thatchers: Einst Zeichen der Macht und jetzt Symbol des Bedeutungsverlustes.

Selbstredend kann man nach dem jüngsten EU-Gipfel wohlfeil über die britische Isolation in der EU feixen. Natürlich kann man Premier David Cameron für seine misslungene und überdies innenpolitisch heikle Verhandlungsführung schelten. Und selbstverständlich kann man behaupten, Europa kann ohne die Briten, aber die können nicht ohne uns. Für den Stammtisch reicht das, allein: Eine verantwortliche Politik sieht anders aus. Das Vereinigte Königreich ist ein Grundpfeiler der Europäischen Union. Europapolitiker sind jetzt klug beraten, nicht emotional über die Stränge zu schlagen. Niemand sollte den Briten den EU-Austritt ans Herz legen und so Wasser auf die Mühlen der britischen Euroskeptiker gießen. Den Briten zu empfehlen, 51. Staat der USA zu werden, so wie es DGB-Chef Michael Sommer formulierte, ist dümmliches Geschwätz. London war und ist der Brückenbauer zu den USA, eine Rolle, die sonst niemand in der EU wahrgenommen hat. Auch sind die Briten überzeugte Anwälte des Freihandels, für unsere Exportwirtschaft also ein wichtiger Verbündeter. Es lohnt, einen Blick in die alte, schwarze Handtasche zu werfen.

Quelle: Schwäbische Zeitung (ots)

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