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Allg. Zeitung Mainz: "Kröten schlucken"

Archivmeldung vom 11.10.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.10.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

In den 80er Jahren waren Hamburgs Grüne die hartgesottensten Fundis der Republik. Genutzt hat das weder ihnen, noch der Stadt. Die aktuelle Politiker-Generation der hanseatischen Ökos möchte etwas ausprobieren: regieren.

Sicherlich steht ihnen das Beispiel ihres langjährigen heimlichen Chefs vor Augen: Joschka Fischer war Außenminister der rot-grünen Bundesregierung, musste dabei deutsche Soldaten in den Balkan-Krieg schicken und wurde deshalb auf einem Parteitag in Bielefeld mit einem Farbbeutel beworfen. Die rot-grüne Bundesregierung der Jahre 1998 - 2005 darf historisch als durchaus nicht unerfolgreich gelten. Dafür mussten die Grünen im Bund Zugeständnisse machen, und ihre Hamburgischen Kollegen müssen es nun auch, nicht zuletzt mit dem Kohlekraftwerk Moorburg. Aber womöglich fällt der Öko-Partei das Krötenschlucken in einer Koalition mit der CDU sogar leichter als in einem Bündnis mit Sozialdemokraten. Denn Schwarz-Grün hat Charme, ist eine Herausforderung, durchaus auch ein Experimentierfeld mit Blick auf potenzielle Bündnisse in Berlin. Natürlich toben Teile der Basis, das ist ihr gutes Recht, ja fast ihre Pflicht, nachdem sich die Partei im Wahlkampf vehement gegen Moorburg ausgesprochen hatte. Aber jeder, der der Koalitionsvereinbarung zustimmte, gab damit schon sein "Quasi-Ja" zum Kraftwerk, denn es war klar, dass es alsbald zum Schwur kommen würde. Ein nicht unerheblicher Aspekt: Aus juristischen Gründen kann Moorburg wohl überhaupt nicht mehr verhindert werden. Wenn die Grünen nun sagen: "Dann bleiben wir lieber mit an der Macht, um das Schlimmste zu verhindern", ist das ein zwar weit gedehnter Pragmatismus, aber kein Verrat an der eigenen Idee.

Quelle: Allgemeine Zeitung Mainz

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