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Lausitzer Rundschau: Streit um Begrenzung von Manager-Gehältern Im Unternehmer-Paradies

Archivmeldung vom 11.12.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.12.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Heute ist in Berlin Arbeitgebertag, heute wird wieder geklagt. Über mangelnde Reformen und schlechte Rahmenbedingungen. Willkommen im Unternehmer-Paradies Deutschland, dem Land in dem die Gewerkschaften jahrelang still hielten, damit die Gewinne wieder sprudeln konnten, und in dem ausgerechnet eine sozialdemokratische Partei harte Sozialreformen durchzog.

Dem Land, in dem es, anders als in Frankreich, keine politischen Streiks gibt. Seit 2002 haben sich die Bezüge der Vorstandschefs großer Unternehmen um 62 Prozent erhöht, die Bruttolöhne aber nur um 2,8 Prozent. Netto mussten die deutschen Arbeitnehmer seit 1995 Einbußen hinnehmen. Auch im Boomjahr 2007. Von dem Millionenheer der Rentner, Zeitarbeiter und Hartz IV-Empfänger gar nicht zu reden. Der Aufschwung kommt bei den Menschen nicht an. Die Angehörigen der obersten Schicht, man kann es nicht anders sagen, haben abgehoben von der Wirklichkeit. Und mit ihnen die Manager. Nicht alle, aber viele. Sie wissen nicht mehr, wie eine Familie lebt von 2000 Euro netto oder weniger im Monat. Sie genießen die Vorteile der gesellschaftlichen Stabilität in Deutschland, leisten aber selbst kaum etwas dafür. Wenig in Form von Steuern und wenig in Form von verantwortlichem Handeln für die Gemeinschaft. Wie anders ist es zu erklären, wenn der Postchef nach der Durchsetzung des Mindestlohns schnell mal zwei Millionen Euro Extra-Gewinn mit Aktienverkäufen einfährt oder wenn sich Vorstandschefs Massenentlassungen mit satten Einkommenssteigerungen vergüten lassen? An den Managergehältern entlädt sich ein Zorn, der viel mehr meint. Eine hilf- und perspektivlose Diskussion findet nun statt, getrieben auch von sehr vordergründigen Wahlkampfzwecken. Größere Transparenz der Einkommen, geringere steuerliche Absetzbarkeit hoher Abfindungen, viel mehr wird nicht dabei herauskommen. Notwendig ist eine breite gesellschaftliche Debatte, die der Kultur der Schamlosigkeit Einhalt gebietet. Japanische Unternehmen sind per Kodex auch dem gesellschaftlichen Wohl verpflichtet. In den USA wird wegen der hohen Erbschaftssteuer für den guten Zweck gestiftet. Deutsche Manager aber empfinden nur eine Pflicht gegenüber den Aktionären und, als deutsche Millionäre, nur gegenüber sich selbst. Angela Merkel sagte auf dem CDU-Parteitag, die soziale Marktwirtschaft müsse die Zusammengehörigkeit der Menschen zum Ziel haben. "Wenn das nicht mehr funktioniert, fliegt uns der ganze Laden auseinander." Sie sollte diesen Satz heute vor den deutschen Arbeitgebern wiederholen. Dort gehört er hin.

Quelle: Lausitzer Rundschau

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