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Schwäbische Zeitung: Unterschätzte Rechtsextremisten

Archivmeldung vom 16.11.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.11.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Es dürfte zehn Jahre her sein. Damals hatte sich ein hoher NPD-Funktionär in der SZ-Redaktion gemeldet. Er schwafelte von einer jüdischen Verschwörung gegen die Deutschen. Auch Marsmenschen seien in die Intrige verwickelt, waren seine weiteren Worte. In der Redaktion wurde gelacht. Das Fazit: Solche Schwachköpfe braucht man nicht ernst zu nehmen. Ein weiteres Erlebnis stärkte dieses Gefühl. Bei einer Anti-Nazi-Aktion in Friedrichshafen ließen sich rechte Skinheads blicken. Sie wirkten wie ein Trupp Dorftrottel, mitunter dumpfe Typen, höchstens zu Hau-Drauf-Gewalt fähig. Mehr trauten viele Deutsche den Rechtsextremen sowieso nicht zu. Ein grandioser Irrtum. Nach der Entdeckung einer braunen Terrorgruppe dürfte dies jedem klar sein.

Ein Wandel in der deutschen Nazi-Szene deutete sich schon länger an. So zeichnete sich eine Intellektualisierung der Szene ab - und eine Neigung zu strukturierter Gewalt. Einige Beobachter des Nazi-Sumpfs warnten durchaus davor. Doch weder Politik noch Medien oder Behörden gingen groß darauf ein. Die Beobachtung passte nicht ins Klischee vom tumben Nazi. Hinzu kam in Westdeutschland das Gefühl, kaum betroffen zu sein. Man wusste wenig mit sogenannten "national befreiten Zonen" in den neuen Bundesländern anzufangen. Dort hat brauner Terror Andersdenkende bereits mundtot gemacht. Unglaublich, dass so etwas im modernen Deutschland noch möglich ist.

Offenbar geriet ein früher gerne zitierter Spruch in Vergessenheit: Wehret den Anfängen. Noch einmal darf dies nicht versäumt werden. Wachsamkeit ist angesagt - zumal sich rechtsextreme Strategien von Zeit zu Zeit ändern. Tarnen und Täuschen gehört zum Geschäft. So will der frisch gebackene NPD-Vorsitzende Holger Apfel seiner Partei eine bürgerliche Fassade geben. Er spricht von sozialer Gerechtigkeit und Heimatpflege. Tatsächlich geht es den Rechtsextremen aber immer um einen Wechsel des politischen Systems. Ihr Ziel ist nach wie vor die Wiedergeburt eines NS-Staates.

Quelle: Schwäbische Zeitung (ots)

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