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Börsen-Zeitung: Frühlingsstimmung

Archivmeldung vom 18.04.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.04.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Chinas Wirtschaft hat im ersten Quartal ein Wachstum von 6,4 Prozent hingelegt. Das ist genauso viel wie im vorangegangenen Quartal und genauso wenig wie auf dem Höhepunkt der Finanzkrise - insgesamt also eher kein Grund zum Jubeln.

An asiatischen und westlichen Börsen zeigt man sich indes hoch erfreut, denn es sieht nun ganz danach aus, dass die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft dem zuletzt heftigen Abkühlungsdruck standzuhalten vermag und die bislang von der Zentralregierung verabreichte Stimulierungsmedizin ihre Wirkung entfaltet. Der chinesische Patient befindet sich nun in stabiler Seitenlage, könnte man auch sagen.

Zwei wesentliche Risikofaktoren für die Weltwirtschaft in diesem Jahr beginnen sich damit zu entschärfen: Chinas Wirtschaft als besonders wichtige Kraft für die globale Konjunktur scheint trotz einiger Kreislaufschwäche nicht zwangsläufig weiter zu erlahmen. Im Handelskonflikt zwischen China und den USA wiederum gibt es zwar noch keinen endgültigen Durchbruch, aber genügend Annäherungsmanöver, um darauf zu hoffen, dass der für quälende Unsicherheit sorgende Konflikt in einer Handelsvereinbarung anstatt einer weiteren Eskalation der Strafzollsystematik mündet.

Die jüngsten Monatsdaten aus dem Reich der Mitte machen noch etwas stutzig. Die Industrieproduktion ist mit 8,5 Prozent nach zuvor 5,3 Prozent so kräftig angezogen, dass man eher an einen Ausreißer als ein Indiz für eine nachhaltige Dynamisierung im verarbeitenden Gewerbe denken mag. Im Zweifelsfall haben saisonale Faktoren im Zusammenhang mit dem auch als Frühlingsfest bezeichneten chinesischen Neujahr und eine von handelspolitischen Fortschritten geprägte Stimmungswende erst einmal nur einen kräftigen Ruck durch die chinesische Industrie gehen lassen.

Für Skeptiker ist dies Anlass genug, vor einem Double Dip - also einer nur kurz währenden Stabilisierung des Wachstums mit der nächsten Delle im raschen Anschluss - zu warnen. Der Double Dip ist allerdings ein Phänomen, das man von westlichen Industrieländern, aber nicht von China kennt. Die staatlichen Wirtschaftslenkungskräfte haben dies stets zu verhindern gewusst.

Auch gegenwärtig sieht es danach aus, dass die Stimuli, allen voran ein kräftiger fiskalischer Impuls über ein gewaltiges Steuerentlastungspaket, gerade erst begonnen haben, Wirkung zu entfalten - und zwar sowohl in der Industrie als auch beim Konsumenten. Es duftet damit eher nach einem konjunkturellen Frühling in China als nach einem schon wieder einsetzenden Herbst.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Norbert Hellmann

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