Direkt zum Inhalt Direkt zur Navigation
Sie sind hier: Startseite Meinungen/Kommentare "nd.DerTag": Etwas Kreide gefressen - Kommentar zur Regierungserklärung des neuen Bundeskanzlers Friedrich Merz

"nd.DerTag": Etwas Kreide gefressen - Kommentar zur Regierungserklärung des neuen Bundeskanzlers Friedrich Merz

Freigeschaltet am 15.05.2025 um 06:05 durch Sanjo Babić

Wenn man nur die Rede des neuen deutschen Regierungschefs am Mittwoch gehört hat, dann könnte man Alice Weidel fast zustimmen. "Sie sind der Kanzler der Linken", empörte sich die AfD-Fraktionschefin. Und tatsächlich: Friedrich Merz gab sich staatsmännisch, mäßigte seinen Ton in Sachen Außenpolitik, sprach von den Erwartungen "Europas", die man zu erfüllen gedenke, insbesondere in Sachen Verteidigungsfähigkeit - und redete vom Sozialstaat, dem "Garanten für sozialen Frieden". Davon, dass "ordentliche Löhne für gute Arbeit" das "zentrale Versprechen" blieben.

Wer wissen will, was auf die Mehrheit im Land zukommt, musste dem Vortrag des Friedrich Merz auf dem CDU-Wirtschaftstag am Abend zuvor lauschen. Dort kündigte er an, er wolle die Menschen auf eine "gewaltige Kraftanstrengung" einschwören, um das Land wieder wettbewerbs­fähiger zu machen. Und, so forderte er: "Wir müssen wieder mehr und vor allem effizienter arbeiten." Das "Wir", das Leute wie Merz im Munde führen, schließt selbstverständlich nicht jene ein, die von ererbtem Vermögen und Profiten leben, die etwa ihre Immobilien abwerfen. Die Zeche für deren Wohlstand zahlen jene, die schon lange immer mehr arbeiten müssen, um nicht aus ihrer immer teurer werdenden Wohnung zu fliegen, weil ihre Löhne real seit sechs Jahren nicht gestiegen sind.

Die Menschen, denen Merz erzählt, sie legten zu viel Wert auf "Work-Life-Balance", schieben mehr als 550 Millionen unbezahlte Überstunden vor sich her. Zeit für Luxus wie Hausaufgabenhilfe fürs Kind, Unterstützung der Alten, gar für Ehrenamt und politisches Engagement haben sie nicht. Und sollen sie auch künftig nicht haben, denn: "Wir" müssen ja aufrüsten und "wettbewerbsfähig" werden.

Quelle: nd.DerTag / nd.DieWoche (ots)

Videos
Daniel Mantey Bild: Hertwelle432
"MANTEY halb 8" deckt auf - Wer steuert den öffentlich-rechtlichen Rundfunk?
Mantey halb 8 - Logo des Sendeformates
"MANTEY halb 8": Enthüllungen zu Medienverantwortung und Turcks Überraschungen bei und Energiewende-Renditen!
Termine
Newsletter
Wollen Sie unsere Nachrichten täglich kompakt und kostenlos per Mail? Dann tragen Sie sich hier ein:
Schreiben Sie bitte emesis in folgendes Feld um den Spam-Filter zu umgehen

Anzeige