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Westdeutsche Zeitung: Der neue Sportwetten-Skandal offenbart Machtlosigkeit

Archivmeldung vom 21.11.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.11.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Wenn man darauf wetten möchte, dass der Schiedsrichter im Fußball-Spiel X in der 79. Minute einen Freistoß pfeift, ist man von einem internetfähigen Computer über ein - sagen wir - asiatisches Wettbüro genau von dieser Wette nur einen Mausklick entfernt.

Der geneigte Zocker wird im ehrbarsten Fall auf den Zufall hoffen. Die Chancen für ihn erhöhen sich aber beträchtlich, wenn entweder der Schiedsrichter oder ein beteiligter Spieler von diesem Wetteinsatz wissen, sich im Sinne des Zockers verhalten - und im anrüchigsten Fall am Gewinn beteiligt sind.

Eine Grundidee, die bei entsprechender Organisation einträgliche Geschäfte verspricht. Weil Menschen mit all ihren Schwächen direkt beteiligt und zu beeinflussen sind. Und weil die Zusammenarbeit von "seriöseren" Wettanbietern mit den großen Fußball-Verbänden von illegalen Wettbüros etwa auf den Fidschi-Inseln gnadenlos torpediert wird. Das nach dem Hoyzer-Skandal installierte Frühwarnsystem, mit dem auffällige Wetteinsätze schnell kenntlich gemacht werden sollten, hat auch deshalb eindrucksvoll versagt.

Zusätzlich erschwert wird die Reglementierung des Marktes, weil die Wetten über den Profifußball längst hinausgehen, sogar Spiele aus der fünften Liga auf dem Tableau der Anbieter stehen - in einer Fußball-Welt, in der Spieler für 400 Euro im Monat auflaufen und die Hemmschwelle für illegalen Nebenverdienst nicht immer hoch ist. Es ist kein Zufall, dass auch hierzulande am häufigsten in der vierten und fünften Liga verschoben wurde. Und es ist ein offenes Geheimnis, dass in fast jeder Mannschaft Spieler selbst wetten - und auf schmalem Grat zwischen Spaß und Sucht wandeln.

Die Dimension des Betrugs ist noch nicht erfasst, schon werden Lösungen diskutiert. Liga-Präsident Reinhard Rauball will dem Innenminister vorschlagen, dass Wettmanipulation in Deutschland ein eigener Straftatbestand wird - und damit weit drakonischer belangt wird, als es bislang möglich war. Ein staatlicher Wettanbieter wie Oddset fordert, das bereits vorhandene Verbot von illegalen Sportwetten in Deutschland noch konsequenter zu verfolgen. Das sind Versuche, ein System einzudämmen, das sich nie beseitigen lassen wird. Solange es Sportwetten gibt.

Quelle: Westdeutsche Zeitung

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