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Westdeutsche Zeitung: Deutsche wollen neues Wirtschaftsmodell

Archivmeldung vom 11.12.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.12.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Eine Große Koalition, die nicht einmal eine Gesundheitsreform hinbekommt, soll jetzt nach einem neuen Wirtschaftsmodell suchen. Der Auftrag ergibt sich jedenfalls aus der repräsentativen Umfrage von Allensbach im Auftrag der Bertelsmann Stiftung. Danach finden lediglich noch fünf Prozent der Bürger die Soziale Marktwirtschaft für ein entwickeltes Industrieland als vorbildlich.

Ludwig Erhards Idee vom "Wohlstand für alle" hat ja schließlich auch bereits über ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel, heißt es. Zwar war die Soziale Marktwirtschaft, mit der Erhard vor allem den von der SPD damals geforderten Sozialismus abwehren wollte, mit Auslöser des Wirtschaftswunders. Aber viele halten dieses Modell im Zeitalter der Globalisierung für nicht mehr zukunftsfähig. Als vorbildlich empfinden rund sechs von zehn Bundesbürgern heute dagegen die modifizierten nordischen Wirtschaftsmodelle, mit denen Dänemark und Schweden seit einigen Jahren auf einer wirtschaftlichen Erfolgswelle schwimmen. Die Bürger wollen die Modelle als Blaupause kopieren, weil sie davon so viel Gutes gehört haben. So einfach ist das aber nicht, denn viele Bürger haben diese skandinavischen Modelle nicht begriffen und wissen nicht, was sie sich da einhandeln könnten. Ein Beispiel: Acht von zehn Bürgern halten laut Allensbach die Höhe aller Steuern und Abgaben in Deutschland für zu hoch. Die skandinavischen Modelle haben noch deutlich höhere Belastungquoten. In Schweden ist Steuerflucht geradezu Volkssport. Auch Kündigungsschutz, eine Errungenschaft der Sozialen Marktwirtschaft, ist in Skandinavien weitgehend unbekannt. Rente gibt es seit Jahren erst mit 67. Und dass Finnland bei den Pisa-Studien spitze ist, liegt daran, dass das Land traditionell kaum Einwanderer zählt. Vorbildlich ist der Norden bei der Familienpolitik - da holen wir gerade auf. Was Deutschland braucht, ist ein eigenes Modell auch als Fortentwicklung der Sozialen Marktwirtschaft. Darüber sollte eine gesellschaftliche Debatte angestoßen werden. Am Anfang muss die Information stehen, wie und zu welchem Preis andere Länder dies gelöst haben. Ein Modell für alle ist schwierig. Es sollte aber von möglichst vielen Bürgern als gerecht empfunden werden.

Quelle: Westdeutsche Zeitung


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