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Börsen-Zeitung: Die goldene Frage

Archivmeldung vom 30.07.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.07.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

War da was? Die deutschen Blue Chips melden sich mit glänzenden Quartalsergebnissen und starken Bilanzen zurück. Vorbei die Zeiten, als ums Überleben auch großer Konzerne gefürchtet werden musste. Was die Vorstände jetzt schwarz auf weiß zeigen, hat der Markt eskomptiert. Kauflaune kommt wegen der unsicheren Lage in den USA nach den positiven Halbjahresresultaten nicht auf.

Die Devise heißt: China, China, China. Der Boom dort arbeitet sich direkt und indirekt durch sämtliche Branchen. Die exportstarke deutsche Industrie profitiert vom Wachstum in Asien und in Lateinamerika. Was vor einem Jahr negativ auffiel, ist heute ein günstiges Zeichen: Die freien Cash-flows gehen zurück, weil das Working Capital aufgestockt wird und wieder ins operative Geschäft investiert wird.

Von den sieben Schwergewichten aus der ersten Reihe haben am Donnerstag lediglich Bayer und Lufthansa nicht recht überzeugen können. Der Blick ins Zahlenwerk zeigt jedoch, dass da auf hohem Niveau gekrittelt wird. Die Kranich-Linie leidet unter ihren Zukäufen und der Aschewolke; das Konglomerat aus Leverkusen profitiert zwar von einem erstarkten Chemiegeschäft, doch sind bei Pharma und im Agrargeschäft Abstriche zu machen. Ansonsten eitel Sonnenschein. Nach einem Rekordergebnis und einem sensationellen Auftragszuwachs von mehr als einem Fünftel erhöht Siemens die Ertragsprognose. BASF hat den Gewinn mehr als verdreifacht, Merck erhöht die Erwartungen. Beide winken mit höherer Dividende. VW verdoppelt das Betriebsergebnis und bringt das Kunststück fertig, die Nettoliquidität seit Jahresbeginn um 7 Mrd. auf 17,5 Mrd. Euro aufzudrehen. Auch die VW-Beteiligung MAN kann.

Vom Arbeitsmarkt kommen ermutigende Signale und der befürchtete Einbruch im privaten Konsum bleibt aus. Die Staatsschuldenkrise wirkt sich positiv mit günstigeren Wechselkursen aus. Die Stimmung in der Wirtschaft stieg im Juli so stark wie seit 20 Jahren nicht.

Also alles in Butter? Bleibt "Double Dip" ein Fremdwort? Ein wesentlicher Teil der Belebung liegt an Konjunkturprogrammen, die langsam auslaufen. Das Damoklesschwert der Deflation schwebt angesichts staatlicher Sparrunden über der Wirtschaft. Und die starke China-Abhängigkeit kann schnell zum Bumerang werden. Siemens-Chef Peter Löscher bezeichnet es als goldene Frage, ob der Aufschwung dauerhaft ist. Die Antwort kann auch er nicht geben.

Quelle: Börsen-Zeitung

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