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Börsen-Zeitung: Der Oppenheim-Skandal

Archivmeldung vom 22.12.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.12.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Es war im Juli 2008, die Finanzkrise ging in ihr zweites Jahr, da erzählten Matthias Graf von Krockow und Friedrich Carl Janssen im Gespräch mit der Börsen-Zeitung ihren aktuellen Lieblingswitz: "There are two sides of a banks balance sheet - the left side and the right side. On the left side nothing is right, and on the right side nothing is left." Sal. Oppenheim war nicht gemeint, und so hatten die persönlich haftenden Gesellschafter richtig Spaß an ihrem Wortspiel.

Eineinhalb Jahre später dürfte ihnen, die sich damals über die in ihrer Branche herrschende Gier und Spielkasino-Mentalität aufregten und eine Rückbesinnung auf die Tugenden des ehrbaren Kaufmanns anmahnten, ebenso wie ihren Partnern Christopher Freiherr von Oppenheim und Dieter Pfundt das Lachen im Halse stecken bleiben. Denn ihre Bilanz ist es, auf deren linker Seite nichts in Ordnung ist und in der rechts vom Eigenkapital wohl nicht allzu viel übrig wäre, hätte nicht vor allem die Deutsche Bank den Gesellschaftern eine Eigenmittelzuführung vorfinanziert.

Der Fall Oppenheim, das wird von Tag zu Tag deutlicher, ist ein Skandal, wie er selbst in der deutschen Bankengeschichte, die ja nun an zum Himmel stinkenden Vorkommnissen nicht gerade arm ist, Seltenheitswert hat. Sal. Oppenheim, das war mal eine Bank der Superlative, die größte Privatbankgruppe Europas, deren Verantwortliche irgendwann selbst glaubten, alles, was sie anfassen, werde zu Gold. Heute weiß man, dass Oppenheim tatsächlich eine Bank der Superlative ist: Setzt man die Geldvernichtung in Relation zur überschaubaren Größe des Instituts, dann gibt es in jüngerer Zeit kaum eine andere Zockerbude, in der so schnell so viel Kapital verjuxt wurde. Als hätte es nach missglückten Industriebeteiligungen, verlorenen Zertifikatewetten, fehlgeschlagenen Kredit- und Immobilienengagements oder der Lachnummer um den versuchten Verkauf der Tochter BHF-Bank noch eines Beweises für das kolossale Versagen bedurft, kommt nun zu allem Überfluss die Geschichte mit den dubiosen Krediten an Organmitglieder hoch.

Menschlich können einem die Beteiligten und die betroffenen Familien angesichts der Dimension dieser realen Tragödie, die sich kein Dramatiker ausdenken könnte, inzwischen wirklich leidtun. Dass die für die Misere Verantwortlichen als Banker abtreten müssen, ist dagegen überfällig. Sie können in Zukunft als begnadete Witzeerzähler auftreten.

Quelle: Börsen-Zeitung

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