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Österreicher verreisen 2017 häufiger

Archivmeldung vom 12.01.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.01.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Verkehrsbüro Group
Bild: Verkehrsbüro Group

Die Reiselust der Österreicher ist trotz Terrorbedrohung und politischer Krisenherde ungebrochen, wie der Ruefa Reisekompass zeigt. Im Vergleich zum Vorjahr ist sie 2017 sogar gestiegen: 93 Prozent der Befragten geben an, heuer auf Urlaub fahren zu wollen - im Vergleich zu 90 Prozent im Jahr 2016. Die Aussage trifft auf alle Bevölkerungsgruppen zu - egal ob Singles, Senioren oder Familien mit Kindern; am ausgeprägtesten ist sie bei den sogenannten Dinks (Double income, no kids) mit 94 Prozent.

Generell wollen 48 Prozent der Österreicher heuer ein bis zwei Mal verreisen, 34 Prozent sogar drei bis vier Mal. Und 37 Prozent beabsichtigen, insgesamt mehr Tage auf Reisen verbringen zu wollen. Bemerkenswert ist auch, dass 34 Prozent der Befragten planen, heuer früher zu buchen als im Vorjahr, besonders Familien und Singles.

"Das hat auch damit zu tun, dass im Vorjahr viele Urlauber zu lange mit den Buchungen - etwa in die Türkei - zugewartet haben und später Alternativen wie Spanien und Kroatien nicht mehr verfügbar waren. Da die Situation heuer unverändert ist, haben wir darauf hingewiesen, früher zu buchen. So bekommt man in der gewünschten Destination auch sicher einen Platz", erklärt Verkehrsbüro-Vorstandsdirektorin Helga Freund. "Besonders empfiehlt sich das für Familien, da mit Frühbucherboni bestimmte Angebote auch preislich günstiger werden."

Für den repräsentativen "Ruefa Reisekompass 2017" befragt Ruefa einmal jährlich die Österreicher nach ihren Reiseplänen und Urlaubsvorlieben. Durchgeführt wurde die Studie vom Gallup Institut.

Höheres Urlaubsbudget dank Steuerreform

Hauptgrund für die gestiegene Reiselust ist, dass 2017 mehr Österreicher ihre persönliche wirtschaftliche Situation als sehr gut bzw. gut einschätzen als im Vorjahr - nämlich 46 Prozent gegenüber 43 Prozent. Parallel dazu hat sich der Anteil der Befragten, die ihre wirtschaftliche Situation schlechter einschätzen, von 15 auf 12 Prozent verringert. Bemerkenswert ist, dass 13 Prozent der Befragten die Steuerreform als Grund für ihr höheres Urlaubsbudget angeben.

Immerhin 30 Prozent der Befragten - im Vorjahr waren es nur 19 Prozent - stehen heuer mehr als 2.000 Euro als Budget für Reisen zur Verfügung (ohne Nebenkosten wie Essen, Souvenirs oder Ausflüge, pro Person). 12 Prozent verfügen über 1501 bis 2000 Euro, 15 Prozent über 1001 bis 1500 Euro. 20 Prozent haben 501 bis 1000 Euro im Urlaubsgeldbörserl, 10 Prozent maximal 500 Euro. Besonders finanzkräftige Zielgruppen sind Senioren und Empty Nesters (Paare mit bereits erwachsenen Kindern), von denen 39 Prozent bzw. 43 Prozent ein Urlaubsbudget von mehr als 2.000 Euro haben.

Terror beeinflusst Urlaubswahl

Es zeigt sich jedoch deutlich, dass Terror und instabile politische Verhältnisse in einzelnen Regionen das Buchungsverhalten der Österreicher beeinflussen: Mehr als die Hälfte, nämlich 55 Prozent, geben an, zwar auch ins Ausland zu verreisen, aber bestimmte Destinationen vermeiden zu wollen. Besonders besorgt sind angesichts der weltpolitischen Lage Familien; bei ihnen sind die entsprechenden Werte am stärksten ausgeprägt. 29 Prozent der Familien wollen 2017 etwa öfter das Auto als Transportmittel benutzen. Konkret sagen 69 Prozent der Befragten, dass Terror wie IS die Auswahl der Urlaubsdestination beeinflusst. 60 Prozent nennen die instabile politische Lage im jeweiligen Land als Grund und 48 Prozent Flüchtlings-bewegungen.

Helga Freund:"Während die Türkei stark verloren hat, profitieren Länder, die als sicher gelten wie Italien, Spanien und Kroatien. Bei Griechenland zeigt sich, dass die Flüchtlingsthematik, die im Vorjahr dort das Buchungsverhalten beeinflusste, heuer offenbar bewältigt ist."

Europa und Fernreisen gewinnen - Österreich bleibt beliebt

Bei der Wahl der Urlaubsdestination geben 85 Prozent der Befragten an, dass es sie nach Europa bzw. ins nähere Ausland zieht, das sind immerhin um sechs Prozent mehr als im Vorjahr. 68 Prozent - gleich viel wie 2016 - haben vor, in Österreich Urlaub zu machen. Und 29 Prozent wollen in die Ferne, um fünf Prozent mehr als im Vorjahr (24 Prozent). Was wohl einerseits mit dem gestiegenen Urlaubsbudget zu tun habe, andererseits aber auch damit, dass bestimmte Fernziele als sichere Reiseländer gelten, so Helga Freund.

Österreich punktet als Urlaubsdestination vor allem mit seinen Bergen und Seen (je 47 Prozent Nennung) sowie Thermenregionen (43 Prozent). Auf Platz vier im Ranking folgen Städte und Kultur mit 33 Prozent vor Weinregionen (18 Prozent). Als günstigste Bundesländer für den Urlaub bewerten die Österreicher mit Abstand das Burgenland (60 Prozent), vor der Steiermark und Niederösterreich (je 18 Prozent); als teuerstes Tirol und Wien (36 bzw. 34 Prozent). Die freundlichsten Gastgeber gibt es in den Augen der Gäste in der Steiermark (37 Prozent) und in Kärnten (30 Prozent). Am modernsten und innovativsten werden Wien (40 Prozent) und Salzburg (20 Prozent) gesehen. "Der Urlaub in Österreich ist hoch im Kurs, die Nachfrage gleich stark wie 2016, einem der besten Österreich-Jahre. Das liegt auch daran, dass neben dem Sicherheitsfaktor die Angebotspalette sowie Preis-Leistungsverhältnis stimmen", so Freund.

Lieblingsziel im Ausland ist Italien - Städtetrips boomen

Bei den Auslandsreisen in Europa ist Italien mit 44 Prozent die beliebteste Destination. 37 Prozent bevorzugen Kroatien, 28 Prozent Deutschland, 17 Prozent Spanien, 16 Prozent die östlichen Nachbarländer Ungarn, Tschechien und die Slowakei. Bei Fernreisen sind die USA ungeschlagen das Topziel (21 Prozent der Nennungen), vor Thailand (11 Prozent), den Malediven und der Dominikanischen Republik (je 9 Prozent) sowie Kuba (8 Prozent), das derzeit enormen Zulauf findet.

Rund die Hälfte der Österreicher (49 Prozent) plant 2017 einen Städteurlaub - um fünf Prozent mehr als 2016. Besonders hoch im Kurs steht ein solcher Trip bei den Dinks mit 55 Prozent. Die Renner dabei sind europäische Metropolen wie Berlin, London und Rom oder transatlantische wie New York (15 Prozent). London etwa profitiert vom niedrigen Pfund, Rom von seinem Ruf als sicheres Urlaubsziel, sagt Helga Freund: "Während sich bei den Berlin-Buchungen auch nach dem Anschlag vor Weihnachten nichts geändert hat, ist die Nachfrage nach Parisreisen dagegen zurückgegangen". Bei fast allen Städten in der Ferne gehe die Tendenz 2017 jedenfalls nach oben, so die Verkehrsbüro-Vorstandsdirektorin. Vor allem US-Städte steigen weiter in der Beliebtheitsskala. Aber auch Vancouver, Sydney, Tokio, Peking und Singapur seien attraktiver denn je - und auch Dubai holt wieder auf.

Gesundheit als Urlaubsmotiv immer wichtiger

Bei den Urlaubsmotiven der Österreicher sind 2017 ganz klar Kriterien wie "Gesundheit erhalten" (50 Prozent), "Regeneration" (49 Prozent) und"Wellness" (46 Prozent) wichtiger geworden. Auch Motive wie "einfach einmal nichts tun" oder "den Job vergessen" haben einen hohen Stellenwert.

Reisebüro gewinnt an Bedeutung

Auch die Bedeutung des Reisebüros als Anlaufstelle ist für die Österreicher gegenüber 2016 wichtiger geworden: 14 Prozent geben an, dass sie in unsicherer gewordenen Zeiten vermehrt dort buchen. Bei Familien und Senioren sind es sogar 17 Prozent. Am Reisebüro schätzen die Österreicher den Erhalt von wertvollen Informationen zu Visa oder Einreisebestimmungen, Hilfe bei unvorhergesehenen Zwischenfällen und den Schutz während der Reise. Helga Freund:"Die Reisebüros punkten eindeutig mit ihrer besseren Beratung und damit, dass sie sich um die Kunden kümmern, sollte tatsächlich einmal etwas passieren - beispielsweise bei Streiks von Fluglinien."

Virtuelles Reisen als Vorabinformation gefragt

Die Österreicher wurden in einem zweiten Teil der Studie zu "Reisen in der ferneren Zukunft" gefragt, vor allem welche technischen Services vorstellbar wären. 34 Prozent möchten das Gefühl des virtuellen Reisens "einmal erleben". 26 Prozent wollen sich mittels Datenbrille im Vorfeld einen realitätsnahen Eindruck von der Reise machen. Das Hotel möchten 56 Prozent mit einer virtuellen Brille vor der Reise erkunden, die Urlaubsdestination 47 Prozent.

In Hinblick auf die Anwendung technischer Services finden 42 Prozent Laser-Scans am Flughafen zum Vermeiden von Warteschlangen hilfreich; 37 Prozent eine smarte Übersetzer-App, etwa eine Handykamera die Straßenschilder scannt und übersetzt. Gepäckstücke, die sich am Flugschalter selbst automatisch einchecken, können sich 27 Prozent gut vorstellen.

Im Hotel der Zukunft ist für 23 Prozent intelligente Zimmerbeleuchtung, Raumklima oder Musik, die sich der Stimmung anpassen, interessant; für 22 Prozent ein schneller Check-Out über Gesichtserkennung. Ein Lastenroboter soll für 35 Prozent den Koffer aufs Zimmer bringen. 24 Prozent würde immerhin einen Weltraumflug buchen, falls erschwinglich.

Was die Zukunft des Reisens betrifft, so wünschen sich die Österreicher vom Urlaub im eigenen Land vor allem "Stille" (51 Prozent), "Einfachheit" (43 Prozent) oder "außergewöhnliche Hotelkonzepte" wie beispielsweise Baumhäuser (31 Prozent). Passend dazu auch der Urlaubswunsch von 44 Prozent der Befragten, bedrohte Gebiete oder gefährdete Tierarten besuchen zu wollen. Was die Erwartungshaltung an das Hotel der Zukunft betrifft, so ist für die Mehrheit der Österreicher (58 Prozent) trotz aller technischen Innovationen auch künftig der persönliche Kontakt mit den Gastgebern am wichtigsten. Bemerkenswert ist, dass 29 Prozent sagen, es würde ihnen die meiste Freude im Urlaub machen, sich zwei Wochen ohne Telefon und Internet aus der digitalen Welt auszuklinken.

"Virtuelle Reiseerlebnisse sind vor allem als Vorabinformation gefragt. Klar ist, dass es einen Trend zu Stille, Einfachheit und digitalem Verzicht gibt; sozusagen als Gegenbewegung zur Reizüberflutung der modernen Welt", so Helga Freund. Das zeige sich auch an vermehrten Slow Travelling-Angeboten, bei denen man in Kleingruppen Land und Leute bewusst und ohne Zeitdruck erleben könne.

Quelle: Verkehrsbüro Group (ots)

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