Hema: Kritik an sexistischem Hetero-Osterhasen
Archivmeldung vom 28.03.2017
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie niederländische Kaufhauskette Hema sieht sich aufgrund ihres aktuellen Oster-Werbespots mit einer vierköpfigen Hasenfamilie im Kreuzfeuer der Kritik. Der Grund für die Sexismus-Vorwürfe: Frau Hase wirft sich für die Kamera in aufreizende Posen. Manche stoßen sich aber auch daran, dass es überhaupt eine ganz normale Hasenfamilie ist. So beschwert sich eine Twitter-Nutzerin: "Wer sagt, dass der Osterhase hetero ist?"
Statt es bei einem banalen, Eier versteckenden Osterhasen zu belassen, setzt Hema in seiner aktuellen Kampagne gleich auf eine ganze Hasenfamilie aus Vater, Mutter und zwei Kindern - und hat sich genau damit selbst ein Ei gelegt. Denn im vorgeblichen Behind-the-Scenes-Video thront ausgerechnet Herr Hase im Lehnstuhl, während die Kinder und die Frau drumherum stehen. Für Kritiker zeichnet schon das ein viel zu altbackenes Rollenbild.
Noch schärfer ist die Kritik daran, dass sich Juliette, die Hasenfrau, im Verlauf des Clips auch - voll bekleidet zwar, aber doch - in typische Glamour-Model-Posen wirft. Sie sei "das Häschen, nach dem alle Männer verrückt sind", kritisiert daher beispielsweise die Journalistin und GroenLinks-Politikerin Mirjam de Rijk. Die Kampagne ist ihrer Ansicht nach "rundum sexistisch". Via Twitter forderte sie Hema daher auf, sich zu schämen.
Wen rammelt der Hase?
Für manche Kritiker ist es zudem unverständlich, wieso es denn eine komplette Hasenfamilie gibt und der Clip den Osterhasen damit auch noch zum heterosexuellen Familienvater macht. Es darf freilich bezweifelt werden, ob Hema mit einem homo- oder transsexuellen Hasen auch nur den Hauch einer Chance hätte, die breite Öffentlichkeit von der Familienfreundlichkeit der Kampagne zu überzeugen.
Der Sturm der Entrüstung wäre dann wohl einfach aus anderer Richtung über das Unternehmen hereingebrochen, mehr so wie bei Hemas Osterkampagne aus dem Vorjahr. Dass damals von "Frohem Frühling" und "Versteckeiern" die Rede war statt von Ostern, hatten die Kritiker als Kniefall vor radikalen Islamisten gesehen.
Quelle: www.pressetext.com/Thomas Pichler