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Trendsport Magnetangeln - Goldgräberstimmung an deutschen Gewässern

Archivmeldung vom 24.10.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.10.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Anja Schmitt
Bild: Screenshot Youtube
Bild: Screenshot Youtube

Münzen, Fahrräder, Waffen und Tresore – es ist erstaunlich, was sich auf dem Grund von deutschen Seen und Flüssen befindet. Eine neue Trendsportart bringt Licht ins Dunkel, so schreibt das online Magazin "Sputnik".

Weiter heißt es in einem Bericht von Ilona Pfeffer auf deren deutschen Webseite: "Es ist der 20. September, über Berlin scheint die frühherbstliche Sonne und am Ufer des Oranksees tummeln sich die sonnenhungrigen Hauptstädter. Plötzlich kommt Bewegung ins sonntägliche Idyll: Am Ufer versammeln sich Feuerwehrleute und schauen gebannt ins Wasser. Dann machen sich mehrere von ihnen frei und springen hinein. Anschließend wird ihnen eine Leiter gereicht und nach einigen Minuten befördern sie einen großen, kastenförmigen Gegenstand ans Land.

Was da aus dem See gezogen wurde, ist ein Safe. Hobby-Magnetangler haben ihn entdeckt und Polizei und Feuerwehr alarmiert. Wie sich bei näherer Betrachtung herausstellt, ist eine rechteckige Öffnung in die Wand des über 100 Kilogramm schweren Tresors hineingeschnitten und sein vermutlich wertvoller Inhalt entnommen worden. Als die herbeigerufenen Polizeibeamten den Safe untersuchen, finden sie im Inneren mehrere Schlüssel: einen Autoschlüssel, sowie etwas, das aussieht wie die Reste eines Sparbuchs und einer Halskette.

Ein im See versenkter, aufgebrochener Safe deutet auf ein Verbrechen hin, deswegen nehmen die Beamten das Fundstück mit. Die Magnetangler – eine Gruppe von vier jungen Männern – erzählen, dass sie mit diesem ungewöhnlichen Hobby erst in diesem Sommer angefangen haben, um die Corona-Langeweile zu vertreiben.

Viel brauche man dafür nicht: ein etwa 20 Meter langes Seil, ein paar Neodymmagneten und Handschuhe. Die Magneten hätten sie im Internet bestellt, diese seien schon ab 40 Euro zu haben.

Und die Investition habe sich gelohnt. Das Magnetangeln sei nicht nur eine spannende Freizeitbeschäftigung an der frischen Luft, sondern habe ihnen schon jede Menge interessanter Funde beschert. Stolz zeigt einer der jungen Männer Fotos der besten Trophäen: Großkalibrige Patronen sind dabei und ein schickes Rennrad, dessen Wert auf 1500 Euro geschätzt worden sei.

Magnetenangeln: neuer Trendsport

Magnetangeln scheint tatsächlich so etwas wie ein neuer Trendsport in Deutschland zu werden. Lukas Maaß, Betreiber der Internetseite magnetfischen.net, bestätigt im Sputnik-Interview, dass die Community beständig wächst. Als er gemeinsam mit seinem Vater vor fünf Jahren angefangen habe, diesem Hobby nachzugehen, habe er keine einzige deutschsprachige Internetseite dazu gefunden. Heute gebe es regen Austausch deutscher Magnetangler in unterschiedlichen Foren und seine Magnetangler-Facebook-Gruppe zähle inzwischen 5000 Mitglieder.

Neben nützlichen Tipps und Tricks rund um das Magnetangeln findet man auf seiner Internetseite auch ein paar rechtliche Hinweise.

So sei das Magnetangeln in Deutschland nicht verboten, jedoch unterschieden sich die Regelungen von Bundesland zu Bundesland, weshalb man sich am besten erst bei den zuständigen Behörden informieren sollte, ob, wo und unter welchen Auflagen man diesem spannenden Hobby nachgehen könne. Bei Funden wie Munition, Bomben, Granaten, Pistolen, offensichtlichem Diebesgut, Tresoren oder Fahrrädern sollten sich die Magnetangler an die Polizei wenden.

Sputnik wollte mehr darüber erfahren und rief in der Pressestelle der Berliner Polizei an. Dort war man von der Anfrage irritiert bis amüsiert und bat sich Zeit aus, um die Details zu klären. Bei einem späteren Rückruf hieß es dann, grundsätzlich sei die Denkmalschutzbehörde zuständig, es sei denn, es handle sich um potentiell gefährliche Funde wie Munition und Waffen oder um Funde, die auf Verbrechen hindeuteten.

Historische Fundstücke?

Meistens würde man jedoch „Kleinkram“ rausziehen, so Lukas Maaß. Rostige Nägel, Kronkorken, Münzen. Auf Gold brauche man nicht zu hoffen, das werde vom Magneten nämlich nicht angezogen. Ihn persönlich würden besonders historische Fundstücke interessieren.

„Wir haben zum Beispiel ein altes Brotmesser gefunden, da stand 'Zwei Zitronen' drauf und 'Rostfreier Edelstahl'. Allein an der Form hat man schon erkannt, dass es schon einige Jahre oder eher Jahrzehnte im Wasser lag. Es war auch wirklich rostfrei. Da dachten wir, es wäre ja nett, den Hersteller anzuschreiben, mit dem Foto, von wegen: Mensch, ist ja wirklich rostfrei, super Arbeit! Jetzt googeln Sie mal 'Zwei Zitronen', da kann man sich vorstellen, was man rauskriegt, nämlich ein Foto von zwei Zitronen. Wir sind dann damit im Deutschen Klingenmuseum gewesen, haben überall gefragt, ob jemand diesen Hersteller kennt. Tatsächlich kennt ihn niemand. Wir haben ein Klingenmuseum in Norwegen gefunden, die haben so ein Messer ausgestellt, aber haben auch nicht mehr Informationen dazu. Sie haben es auch nur gespendet bekommen. So etwas finde ich immer spannend. Wenn man dann im Nachgang recherchiert, wo das herkommt, und sich auch fragt, wie es an diese Stelle kommt.“

Ein gutes Gefühl habe er beim Magnetangeln auch deshalb, weil er jede Menge Metallschrott aus den Gewässern ziehe und sie damit säubere, so Maaß. Aber ist Magnetangeln aus ökologischer Sicht tatsächlich unbedenklich?

Auf Nachfrage beim Nabu hat Sputnik von der Nabu-Referentin für Gewässerpolitik, Julia Mußbach, die Antwort erhalten:

„Generell sollte hier das gleiche wie bei allen Wassersportarten gelten: Spaß haben und gleichzeitig Rücksicht auf die Natur nehmen. Das bedeutet auf Brut- und Setzzeiten/Laichzeiten zu achten, sensible Uferbereiche wie Schilf- und Röhrichtbereiche und Schutzgebiete (soweit nichts anderes in der Verordnung geregelt ist) nicht zu betreten oder zu durchwühlen etc. Ein schweres Metallding herausheben, würde ich aus dem Bauch heraus als nicht so schädlich einstufen, wenn das aber über eine längere Strecke über die Sohle gezogen wird, dann schon. Wie immer kommt es also auf das wo, wann und wie an!“ "

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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