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Kein Witz, Eierlikör musste wegen EU umbenannt werden

Archivmeldung vom 23.01.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.01.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: CC0
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Ein seit über 100 Jahren in Sachsen-Anhalt hergestellter Eierlikör darf wegen einer Entscheidung der Europäischen Union nicht mehr „Eierlikör“ heißen, sagt Antje Brandt, Geschäftsführerin des „Altenweddinger Geflügelhofs Braune“ in Sachsen-Anhalt, im Sputnik-Interview. Das Unternehmen hat bereits reagiert und nennt ihr Produkt ab sofort „EUerlikör“.

Weiter ist auf der deutschen Webseite des Magazins zu lesen: "„Wir stellen braune Eierliköre in 18 verschiedenen Geschmacksrichtungen her“, sagte Antje Brandt, Geschäftsführerin des „Altenweddinger Geflügelhofs Braune“ in Sachsen-Anhalt, im Sputnik-Interview. „Unser Eierlikör wird traditionell schon immer mit Kondensmilch hergestellt und angerührt. Das betreiben wir mittlerweile in achter Generation.“ Doch das Unternehmen habe schon reagiert – mit einer Namensänderung.

„Es gab ein Klageverfahren, wo am Ende der Europäische Gerichtshof geurteilt hat, dass ein europäischer Eierlikör nicht mit Milch- oder Sahneprodukten angerührt sein soll“, nannte die Unternehmerin den Hintergrund. Die Folge: Seitdem darf das Familienunternehmen seinen Eierlikör nicht mehr „Eierlikör“ nennen.

EU-Urteil: Nur diese Zutaten dürfen in einen Eierlikör

Kürzlich berichtete die Zeitung „Volksstimme“, dass der Traditionsbetrieb bei Magdeburg das bei Kunden beliebte Produkt nicht mehr so nennen dürfe.

„Im vergangenen Oktober hatte der Europäische Gerichtshof geurteilt, dass Eierlikör, der mit Milchprodukten hergestellt wird, nicht Eierlikör heißen darf“, schreibt die regionale Tageszeitung. „Der Gerichtshof begründete seine Entscheidung mit dem Schutz der Verbraucher. Laut einer EU-Verordnung darf Eierlikör lediglich Eier, Alkohol, Zucker, Honig und Aromastoffe enthalten.“

Problem für die EU: Die Kondensmilch im Likör

Die vielen positiven Reaktionen der Kunden seien es letztendlich gewesen, die die Unternehmerin bestärkt hätten, bei ihrem Eierlikör-Rezept zu bleiben. Das sei nämlich die Rezeptur ihrer Ururoma. Immer mit dabei: Kondensmilch. „Meine Großeltern leben hochbetagt mit 92 und 98 Jahren. Sie haben die Rezeptur gepflegt und weitergegeben. Natürlich muss man ihnen das erstmal vermitteln, dass das Produkt, das sie seit fast 100 Jahren herstellen, jetzt nicht mehr Eierlikör heißt.“

„Also musste ein neuer Name her“, so die „Volksstimme“. „Statt ‚Eierlikör‘ ist die Produktbezeichnung auf den Flaschenetiketten nun ganz allgemein: ‚Alkoholisches Getränk‘.“ Neu im Sortiment sei außerdem der „EUerlikör“: „Ein hämischer Seitenhieb zum Streit um die EU-Verordnung.“

„Das Hauptproblem ist oft, dass EU-Verordnungen nicht sauber genug formuliert werden“, sagte Brandt. „Dass sozusagen zugrunde liegende Verfahren, die es traditionell in vielen unterschiedlichen Ländern gibt, nicht sauber recherchiert werden.“ Sie forderte: Brüssel sollte lieber bereits bestehende, althergebrachte Rezepturen genauer nachprüfen und aus Traditionspflege in die entsprechende Verordnung mit aufnehmen. „Das ist das Problem, dass man da alle Länder und Regionen übergreifend nicht mitnimmt.“ Sie wünsche sich, dass die Entscheider in der EU mehr an die Praxis denken würden.

Positiver Nebeneffekt für das Unternehmen: „Es kommen viele Kunden oder auch Neu-Kunden zu uns, die sagen: ‚Sie haben ein Super-Produkt. Machen Sie weiter so!‘“ Durch einen Online-Shop könne man den Eierlikör bundesweit erwerben, sagte die „Braune“-Chefin abschließend. „Ansonsten sind wir regional aufgestellt. Das heißt: In Sachsen-Anhalt ist unser Eierlikör gut vertreten. Darüber hinaus gibt es punktuell auch Einzel- oder Spirituosen-Händler, die unsere Angebote im Programm haben.“

Das komplette Interview mit Antje Brandt zum Nachhören:

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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