Klimawandel: Reiseanbieter schlägt Verschiebung der Sommerferien vor

Angesichts der Hitzewellen in Südeuropa und der wachsenden Auswirkungen des Klimawandels ruft der Reiseanbieter Bentour zu einer Verschiebung der Sommerferien auf. "Man müsste darüber nachdenken, inwiefern denn die Sommerferien tatsächlich exakt im Sommer liegen müssen oder ob es auch Möglichkeiten gibt, eine gewisse Verschiebung vorzunehmen", sagte Deniz Ugur, Geschäftsführer von Bentour Reisen, den TV-Sendern RTL und ntv am Donnerstag.
Sein Vorschlag: eine Entzerrung der Feriensaison. "Man könnte
beispielsweise im Sommer nur noch drei oder vier Wochen von den
eigentlichen Ferien lassen und dann weitere zwei Wochen in den November
schieben", so Ugur.
Auch sogenannte "Jokertage", die es Familien
ermöglichen, außerhalb der Hauptreisetage zu verreisen, könnten zu mehr
Flexibilität und günstigeren Preisen führen. "Wenn Ferien beginnen,
wollen alle gleichzeitig weg. Dann werden die Preise wie an der Börse
gemacht", erklärt er. "Termine, die nicht so gut nachgefragt sind, sind
teilweise um die Hälfte günstiger".
Ein weiteres Argument für
eine Reform der Ferienzeiten sieht Ugur in der Lernsituation an Schulen
während Hitzewellen. "Vielleicht muss man da auch über Klimaanlagen
nachdenken, denn die Zeit im Sommer ist vielleicht trotzdem auch eine
gute Zeit zum Lernen".
Die Auswirkungen des Klimawandels zeigen
sich bereits deutlich im Buchungsverhalten der Reisenden. "Tatsächlich
wird viel stärker die Randsaison gebucht. April, Mai, Juni laufen sehr
gut. Auch der Oktober ist sehr stark. Der November ist sogar auch Teil
des Sommers geworden", sagte Ugur.
Zwar sei der Süden nach wie
vor gefragt, "aber natürlich ist die Klimaerwärmung schon ein Thema".
Reisende "gehen doch tendenziell etwas weniger in den Süden und mehr in
den Norden". Allerdings sei der Norden keine langfristige Alternative
für alle. "Nur gibt es Kapazitätsgrenzen. Der Norden ist auch irgendwann
mal ausgebucht und nicht günstig", so Ugur. "Es braucht definitiv auch
den Mittelmeerraum. Und dort brauchen wir tiefere Preise. Die kriegen
wir, wenn wir auch die Feriensaison etwas entzerren".
Quelle: dts Nachrichtenagentur