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Lunapharm-Skandal: Durchsuchungen in Deutschland und der Schweiz - Zahl der Beschuldigten ausgeweitet

Archivmeldung vom 23.08.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.08.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Razzia: Wortherkunft kommt vom arabischen und bedeutet Kriegszug, Raubzug oder Angriffsschlacht (Symbolbild)
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Foto: Huhu Uet
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die Ermittlungen um gestohlene Krebsmedikamente weiten sich nach Informationen des ARD Politikmagazins Kontraste und des Nachrichtenmagazins Der Spiegel aus. So hat die Staatsanwaltschaft Potsdam im Rahmen des Ermittlungsverfahrens rund um den Handel mit in Griechenland gestohlenen und womöglich nicht mehr wirksamen Krebsmedikamenten durch die Firma Lunapharm am Mittwoch elf Wohn- und Geschäftsräume in sechs Orten in Hessen durchsuchen lassen.

Bei den Durchsuchungsmaßnahmen, bei denen Potsdamer Staatsanwälte vor Ort waren, wurden umfangreiche Akten und Datenträger, jedoch keine Medikamente sichergestellt. Die Durchsuchungen fanden in Hessen in Darmstadt, Dreieich, Offenbach, Schlangenbad, Bad Homburg und Wiesbaden statt. Die Anzahl der Beschuldigten in dem Verfahren wegen des Verdachts der gewerbsmäßigen Hehlerei und des Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz wurde von zwei auf sieben erweitert. Die fünf neuen Beschuldigten im Alter von 29 bis 67 Jahren sind Geschäftspartner von Lunapharm - dies bestätigte dies Staatsanwaltschaft Potsdam Kontraste und dem Spiegel auf Anfrage.

Durchsucht wurde unter anderem die in Wiesbaden ansässige Firma Rheingold Pharma-Medica Deutschland Ltd., die nach Informationen von Kontraste, genau wie die Firma Lunapharm, von einer griechischen Apotheke illegal beschaffte Krebsmedikamente bezogen haben soll. Aus griechischen Ermittlungsakten, die Kontraste exklusiv vorliegen, geht hervor, dass die Firma Rheingold Pharma-Medica Deutschland Ltd. allein 2016 für mehr als 1,4 Millionen Euro Medikamente von der griechischen Apotheke geordert hat. Die Apotheke besaß keine Berechtigung zum Großhandel, zudem stammten die Krebsmedikamente aus dubiosen Quellen, unter anderem aus Diebstählen aus griechischen Krankenhausapotheken. Einer der Hauptbeschuldigten in dem Verfahren ist der 70-jährige Deutsch-Ägypter Mohamed Deyab Hussein, dem nach Kontraste-Informationen die griechische Apotheke gehört und der auch hinter Rheingold Pharma-Medica Deutschland Ltd. stehen soll. So zahlte Lunapharm Rechnungen für Medikamente aus der griechischen Apotheke an Rheingold Pharma-Medica sowie auch direkt an Deyab Hussein.

Unterdessen wurden am Donnerstag nach gemeinsamen Recherchen von Kontraste und der Sendung "10vor10" des Schweizer Radio und Fernsehens SRF in den frühen Morgenstunden auch im Schweizer Kanton Zug Geschäftsräume des Pharmagroßhändlers Hadicon AG durchsucht. Bei den Durchsuchungen, die von der Schweizer Arzneimittelaufsicht Swissmedic, die über Strafverfolgungskompetenzen verfügt, geleitet wurden, wurde umfangreiches Aktenmaterial sichergestellt. Auch die Hadicon AG unterhielt nach Informationen von Kontraste Geschäftsbeziehungen mit der griechischen Apotheke. Allein 2014 orderte das Unternehmen laut der griechischen Ermittlungsakten für knapp 1,7 Millionen Euro Medikamente von dort. Die Firma, die von einem Deutschen geleitet wird, war 2012 schon einmal in den Schlagzeilen, als sie in den Handel mit gefälschten Krebsmedikamenten verwickelt war. Ein strafbares Verhalten konnte damals jedoch nicht nachgewiesen werden. Aus Abhörprotokollen griechischer Ermittler geht hervor, dass der Deutsch-Ägypter Deyab Hussein sich mit einem Mitarbeiter der Hadicon AG über den Medikamentenhandel beriet und dabei einen Verantwortlichen der Hadicon AG als den "König des Großhandels" titulierte.

Weitere Spuren in dem Fall um die gestohlenen Krebsmedikamente führen in die Niederlande und nach Italien. Damit deutet sich der Verdacht eines kriminellen und international tätigen Netzwerks von Medikamentenhändlern an, das illegal beschaffte und aufgrund von falscher Lagerung womöglich unwirksame Krebsmedikamente mit hohen Gewinnen in Europa in Umlauf brachte.

Über den Fall berichtet Kontraste am Donnerstagabend um 21:45 Uhr im Ersten.

Quelle: Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) (ots)

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