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Forscher steuert Finger von Kollegen über das Web

Archivmeldung vom 29.08.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.08.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Ferngesteuerte Forscher: Rajesh Rao und Andrea Stocco. Bild: washington.edu
Ferngesteuerte Forscher: Rajesh Rao und Andrea Stocco. Bild: washington.edu

Forschern der University of Washington ist es eigenen Aussagen zufolge erstmals gelungen, die Bewegungen einer Testperson über das Internet vom Gehirn eines anderen Menschen aus zu steuern. Mithilfe des eigens für diese Zwecke entwickelten "human-to-human brain interface" konnte demnach ein Wissenschaftler einen Kollegen am anderen Ende des Universitätscampus dazu bringen, mit einem Finger eine bestimmte Keyboard-Taste zu drücken. Möglich wird dies durch ein ausgeklügeltes System aus Elektroenzephalografie (EEG) und transkranieller Magnetstimulation (TMS), die die beiden Gehirne der Probanden quasi miteinander "vernetzt". Bislang können auf diese Weise allerdings nur sehr einfache Informationen ausgetauscht werden.

"Das Internet war einmal eine Möglichkeit, um Computer zu vernetzen. Jetzt funktioniert das auch mit menschlichen Gehirnen", erklären die beiden Projektleiter Andrea Stocco und Rajeh Rao von der University of Washington. "Unser Ziel ist es, das gesamte Wissen eines Gehirns zu nehmen und es direkt von einem Hirn in ein anderes zu transferieren", fassen sie ihre längerfristige Vision zusammen. Bislang habe man aber nur den ersten Schritt geschafft. "Es war sowohl aufregend als auch unheimlich zu sehen, wie eine gedachte Handlung meines Gehirns in ein anderes übertragen und dort in eine tatsächliche Aktion umgesetzt wird", beschreiben die Forscher das erfolgreiche Selbstexperiment.

YouTube-Video als Beweis

Um der Öffentlichkeit zu beweisen, dass ihr human-to-human brain interface tatsächlich funktioniert, haben die beiden Wissenschaftler ihren innovativen Versuch per YouTube-Video festgehalten. Darin wird auf der linken Seite Rao gezeigt, wie er mit einer elektroenzephalografischen Haube auf dem Kopf vor einem Computerspiel ohne Steuerelement sitzt. Rechts in Bild ist sein Kollege Stocco mit einer Kappe für transkranielle Magnetstimulation und dem Steuerknopf von Raos Spiel zu sehen, der in einem anderen entfernten Gebäude sitzt.

Der Test verlief folgendermaßen: Rao musste auf einen Computerbildschirm schauen und in seinen Gedanken ein simples Videospiel spielen. Immer dann, wenn er dabei eine kleine Kanone auf ein Ziel abfeuern sollte, stellte er sich vor, mit seiner rechten Hand einen speziellen Kommando-Button zu drücken. Seine Hand selbst durfte er nicht bewegen. Hier kam Kollege Stocco ins Spiel, dessen rechter Zeigefinger sich beinahe ohne jegliche Zeitverzögerung in Richtung der richtigen Keyboard-Taste bewegte, um den Befehl zum Schuss auszuführen. Immer wenn also Rao seinen Finger bewegen wollte, betätigte Stocco den Auslöser auf der Steuertastatur.

Mensch-zu-Mensch-Übertragung

Dass die Entwicklung im Bereich der Computer-to-Brain-Interfaces in den vergangenen Jahren rasant vorangeschritten ist, zeigen erfolgreiche Versuche mit Mäusen. Erst Anfang dieses Monats sorgte etwa eine Meldung für Aufsehen, derzufolge es Forschern mithilfe von Computerbefehlen gelungen ist, bei den Nagetieren falsche Erinnerungen hervorzurufen. Auch im Brain-to-Brain-Bereich soll es bereits erste Erfolge mit Ratten gegeben haben.

Das aktuelle Beispiel aus Washington zeigt nun auch die entsprechenden Möglichkeiten auf, die Gehirne von Menschen miteinander zu verbinden. "Mit dieser Technologie kann man derzeit nur einige Arten von sehr einfachen Gehirnsignalen übertragen. Dadurch erhält niemand die Macht, die Handlungen einer anderen Person gegen ihren Willen zu steuern", schmettert Rao die Befürchtung vor gedankenkontrollierten Zukunftsvisionen ab. Als nächstes wollen die Forscher auch komplexere Informationen von einem menschlichen Hirn zu einem anderen transferieren.

Quelle: www.pressetext.com/Markus Steiner

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